Die Facharbeiterin Marion Pagel arbeitet in der Produktion der Sachsen Fahnen GmbH & Co. KG in Kamenz an Fahnen der Europäischen Union. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 06.09.2016 um 17:34
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Läuft es in der Wirtschaft nicht so richtig, wird nach dem Staat gerufen. Handelt der Staat, dann geht das vielen zu weit. In so einem Spagat befinden sich auch Versicherungsunternehmen, ihre Produkte und Vertriebswege, findet Unternehmensberater Peter Schmidt. Wie die Regulierung in zu hoher Dosis eher schadet als nützt, macht er am Beispiel Riester-Rente fest.

Das Beispiel der Riester-Produkte und der Hype bei den Gegnern sollte ein abschreckendes Beispiel sein. Unabhängig davon, wie man zur politischen Frage der privaten Altersvorsorge steht, gehört es zu den allgemeinen Lebensweisheiten, dass man selbst auch für schlechte Zeiten und das Alter vorsorgen sollte.

Deshalb ist die Stärkung der privaten Altersversorgung mit guten Argumenten und steuerlichen Anreizen ein richtiger Ansatz. Aus falsch verstandenem Kundenschutz wurden die entsprechenden Produkte so stark mit Vorschriften überreguliert, dass die Attraktivität massiv gelitten hat.

Falsch verstandener Kundenschutz

Schnell wurde bei der Weiterentwicklung der Riester-Produkte beispielsweise deutlich, dass das gut gemeinte Merkmal der Übertragbarkeit des angesammelten Kapitals eine hohe, die Rendite schwächende Belastung darstellte. Viele Versicherer können das bis heute technisch kaum abwickeln. Die Investition in solche Technik ist oft einfach zu teuer.

Weitere durch die massive Regulierung verursachte Auswirkungen wurden unmittelbar durch falsch verstandenen Kundenschutz verursacht, der unter bestimmten politischen Konstellationen aber zum Zeitgeist wurde.
Verbraucherschützer: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“

Heute beklagen meist die gleichen Verbraucherschützer und bestimmte Vertreter der Presse massiv die Unattraktivität der Riester-Produkte und gehen auf ihre früheren Forderungen nicht mehr ein. Die Wechselwirkung der damaligen Forderungen und den daraus resultierenden Ursachen der heute beklagten Auswirkungen wird ausgeblendet.

Besonders negativ finde ich auch, dass auf viele positive Aspekte und auch in der Zwischenzeit vielfach verbesserte Merkmale nicht eingegangen wird. Kritik dort, wo diese berechtigt ist. Aber bitte auch einen Blick auf die positiven Entwicklungen

Gute Arbeit der Initiative „pro Riester“

Es gehört zu den Verdiensten der Initiative „pro Riester“, ein wesentlich differenzierteres Bild zu diesen Versicherungsprodukten in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen. Es gehört eben auch zur Wahrheit zu diesem gescholtenen, aber eben stark durch den Staat überregulierten Produkt, dass es Versicherer gibt, die trotz hoher bürokratischer Lasten versuchen, eine Verbesserung zu erreichen.

Der deutschen Politik und den Versicherern ist ins Stammbuch für das Management zu schreiben, dass der eingeschlagene Weg der Harmonisierung in der EU für den Vertrieb von Versicherungsprodukten mit einer Überbürokratisierung von Versicherungsprodukten noch mit der Suche nach Auswegen und Lücken zu bewältigen ist.

Die Forderung der EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD ist klar. Die EU fordert eine ehrliche, redliche und professionelle Beratung im Interesse der Kunden und eine nicht irreführende Darstellung der Leistungen. Und dies ist bis 22. Februar 2018 in nationales Recht durch alle Versicherungsvertreiber umzusetzen.

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