Wäre eine Karenzzeit in der BU-Versicherung sinnvoll?

Bei Beamten haben wir eine besondere Situation. Ein Beamter kann berufsunfähig sein und auch dienstunfähig. Die Berufsunfähigkeit beginnt in dem Moment, in dem er durch die Krankheit entsprechend eingeschränkt ist. Die Dienstunfähigkeit beginnt in dem Moment, in dem er entlassen oder in den Ruhestand versetzt wird.

Wenn ich hier eine Karenzzeit von, sagen wir mal, zwölf Monaten vereinbare, ließe sich sicher einiges an Beitrag sparen. Und wenn ich dann nicht Leistung wegen Dienstunfähigkeit (DU), sondern wegen Berufsunfähigkeit beantrage, dann kann es sehr gut sein, dass der Beamte dennoch lückenlos seine Leistung erhält.

Nur wenige Versicherer bieten Karenzzeit an

Denn bis ein DU-Verfahren eingeleitet wird, müssen mindestens drei Monate vergehen. Dann muss der Amtsarzt feststellen, dass in den nächsten sechs Monaten keine Wiederherstellung der Dienstfähigkeit zu erwarten ist und dann erst wird der Beamte in den Ruhestand versetzt. Es passiert also nicht selten, dass der Beamte ein Jahr bei vollen Bezügen berufsunfähig ist, bevor er dann offiziell dienstunfähig ist.

Gegen all diese Gedanken steht, dass es kaum noch Versicherer gibt, die Karenzzeiten anbieten. Die Ersparnis läge bei 5 bis 10 Prozent, aber in vielen Berufen findet sich auch ein Anbieter, der ohne Karenzzeit günstiger ist als der günstigste Anbieter mit.

Flexiblere Leistungsgestaltung

Und übrigens: In meinen Augen ist es bei Selbstständigen nicht möglich, durch eine Karenzzeit den Rückforderungsanspruch des Krankentagegeldversicherers zu umgehen. Denn auch bei Karenzzeit ist die BU ja schon eingetreten. Und nur das braucht Paragraf 15 der Musterbedingungen der PKV, um das Versicherungsverhältnis zu beenden.

Am Ende brauchen wir halt mehr Versicherer, die flexibler in der Gestaltung der Leistung sind, um die Lücken tatsächlich auch bedarfsgerecht schließen zu können.

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