- Von Redaktion
- 08.07.2015 um 19:01
Schnellere Leistung als bei einer EU
Die zweite Frage ist etwas worüber man sich unter Kollegen lange und erbittert streiten kann. In meinen Augen liegt der große Vorteil der BU darin, dass sie schneller leistet als die Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Wenn ich in meinem Job kein Geld mehr verdienen kann, benötige ich dringend finanzielle Unterstützung. Da kann die Zeit bis zur Leistungsanerkennung schon zu lang sein.
Bin ich durch die BU finanziell abgesichert, kann ich mir ohne Druck Gedanken machen, wie es nun weitergehen soll. Und wenn ich mich entscheide, dass es einfach so weitergehen soll und ich zukünftig von der BU-Rente lebe, dann kann ich das auch tun.
Existenzbedrohung nur in der Phase der Umorientierung
Aber hier darf man durchaus der Meinung sein, dass es schon weniger mit einem existenzbedrohenden Risiko zu tun hat und der Versicherte mit Druck dazu angehalten werden sollte, umzuschulen. Existenzbedrohend ist die BU nur in der Phase der Umorientierung. Kann ich danach wieder ein Einkommen erzielen, ist ja auch wieder alles mehr oder weniger im Lot. Ein gewisses Lebensrisiko verbleibt ja immer.
Auf lange Sicht ist die BU aber eher nicht existenzbedrohend. Das wäre die Unfähigkeit, ein Einkommen zu erzielen. Aus diesem Grund sind temporäre Lösungen gefragt. Die derzeit angebotenen Tarife, die in den ersten Jahren auf BU prüfen, sind schon ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings sind diese Lösungen noch recht starr. Ich müsste zu Beginn festlegen, wie lange ich auf BU geprüft werden möchte, bevor ich nur noch bei Vorliegen einer Erwerbsunfähigkeit Leistungen erhalte. Das werde ich zu diesem Zeitpunkt kaum festlegen können.
Flexiblere Lösungen gefragt
Hier sind flexiblere Lösungen gefragt. So sollte ich beispielsweise mindestens bis Ausbildungsende auf BU geprüft werden, idealerweise sogar bis ich wieder ein angemessenes Einkommen verdiene. Mit einer Klausel, die garantiert, dass bei verschlossenem Arbeitsmarkt ebenfalls weiter auf BU geprüft würde, wäre diese Absicherung sehr nahe an der jetzigen BU. So könnte die Premium-Lösung abgelöst werden.
Darunter müsste man mal durchrechnen, wie lange echter BU-Schutz für risikoreiche Berufe bezahlbar ist, bevor auf EU geprüft würde.
Ob sich damit alle Probleme lösen ließen, darf angezweifelt werden. Man kann es ja auch von einer anderen Seite sehen. Aber wenn schon staatliche Lösungen diskutiert werden, ist es zumindest einen Versuch wert.
Über den Autoren: Philip Wenzel ist Kaufmann für Versicherungen und Finanzen (IHK) und hat das Spezialgebiet biometrische Risiken. Er arbeitet beim Maklerunternehmen freche versicherungsmakler GmbH & Co. KG in Kemnath. Weitere Infos finden Sie auch auf der Facebook-Seite und bei Google+.
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