- Von Tom Wonneberger
- 20.07.2017 um 15:22
Digitalisierung richtig nutzen
Digitalisierung kann sehr viele Probleme lösen. Unserer Meinung nach kann sie aber mindestens genauso viele neue erschaffen. Wer einmal versucht hat, sein Maklerverwaltungsprogramm oder den Anbieter seines Webspaces zu wechseln, weiß, wovon wir sprechen.
Wunderbar zeigt sich das Dilemma im aktuellen Diskurs zum Thema Risikovoranfrage. Franke und Bornberg, Anbieter einer digitalisierten Risikovoranfrage, meint, die individuelle Anfrage, die jeder gute Makler vornimmt, mit der Software überflüssig zu machen. Das vehemente Kontra der Makler zeigt: So einfach ist es doch nicht. Zahlreiche Makler – wir eingeschlossen – meinen, dass das Programm allenfalls eine Indikation geben kann. Zu oft muss der Makler dann doch individuell anfragen oder erhält beim Risikoprüfer ein anderes (positiveres) Votum.
Probleme lösen, nicht neue schaffen
Oder nehmen wir das Beispiel Cloud. Klar ist es praktisch, keinen eigenen Server mehr vorhalten zu müssen und (theoretisch) von überall auf die Daten zugreifen zu können. Wenn der Makler allerdings auf dem flachen Land beim Gewerbekunden ist und kaum Netz hat, wird’s schon schwierig. Ob die schärfer werdenden Datenschutzbestimmungen mit allen Anbietern einzuhalten sind, ist ebenfalls mehr als fraglich.
Als letztes Beispiel sei noch das Stichwort Videoberatung genannt. Bei Bestandskunden ist das tatsächlich eine durchaus sinnvolle Option, um Beratern und Kunden lange Wege zu ersparen. Bei Neukunden jedoch würde ich zunächst immer auf den persönlichen und direkten Kontakt setzen. Nur im Austausch von Angesicht zu Angesicht kann unserer Meinung nach der Berater echtes Vertrauen aufbauen.
Jeder sollte sich also im Vorfeld sehr genau überlegen, was die digitalen Helferlein wirklich bringen und was sie wirklich kosten. Digitalisierte Lösungen sollte man dort nutzen, wo sie echte Probleme lösen, nicht wo sie zig neue schaffen.
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