- Von Lorenz Klein
- 22.08.2017 um 11:28
Immerhin hat HSV-Spieler Nicolai Müller vor seiner schweren Verletzung vom vergangenen Samstag vorgesorgt. Wie viele andere Profifußballer auch hat Müller eine Zusatzversicherung abgeschlossen, um im Falle einer länger anhaltenden Zwangspause nicht auf sein Millionengehalt verzichten zu müssen.
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Ohne eine private Absicherung hätte der 29-Jährige aufgrund seines mehrmonatigen Ausfalls bei einem Jahreseinkommen von 2,5 Millionen Euro einen Verdienstausfall von 1,4 Millionen Euro zu beklagen, rechnet das Hamburger Abendblatt vor.
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Der Grund: Sein Arbeitgeber, der Hamburger SV, muss den Pechvogel nur sechs Wochen lang weiterbezahlen. Denn der gewaltig schiefgegangene Torjubel, bei dem Müller einen Kreuzbandriss erlitt, gilt als Arbeitsunfall. Das heißt, dass der HSV – wie bei jedem anderen Arbeitgeber üblich – nur sechs Wochen lang für das Grundgehalt seines Angestellten aufkommen muss. „Bei Leistungssportlern kommt im Anschluss die Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) für ein Krankengeld auf“, schreibt das Abendblatt. Der Höchstsatz liegt demnach bei 6.400 Euro im Monat.
6.400 Euro. Was für „normale“ Berufstätige völlig ausreichend wäre, würde für Profifußballer bekanntermaßen einem herben Einkommensrückgang gleichkommen – davor schützt nur private Vorsorge. Meist sichern sich die Bundesliga-Spieler über den Vermittler DP Sports ab. Das Unternehmen macht den Spielern laut Abendblatt-Bericht im Namen von Lloyd’s of London, einem Zusammenschluss von rund 50 Versicherungen, ein passendes Versicherungsangebot.
Prämien betragen mehrere Tausend Euro – im Monat
Dabei richte sich der Monatsbeitrag nach der Verletzungshistorie und dem Alter des Profis, wie DP-Sports-Geschäftsführer Dieter Prestin gegenüber dem Abendblatt erklärt.
Die Prämien haben es in sich: „Bei einem monatlichen Nettogehalt von 90.000 Euro zahlt ein 18 Jahre alter Profi eine durchschnittliche Gebühr von 3.000 Euro, ein 25-Jähriger zahlt 4.800 Euro und ein 30-Jähriger 6.000 Euro pro Monat“, heißt es.
Somit dürfte der monatliche Vorsorgeaufwand für Nicolai Müller sogar über dem Höchstsatz des Krankengeldes liegen, das er im Monat von der VBG erhält.
Die maximale Laufzeit der Vorsorgeverträge wird mit drei Jahren angegeben. Anschließend könne die Gebühr je nach Krankenakte erhöht oder reduziert werden – im Falle des verletzten HSV-Flügelflitzers kann man also getrost von einer saftigen Beitragserhöhung ausgehen. Doch die dürfte der Spieler im Falle einer vollständigen Genesung wohl gut verschmerzen können.
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