- Von Andreas Harms
- 04.03.2025 um 12:18
Pfefferminzia: Einige deiner Kunden bei Ilmfinanz hatten Verträge mit der inzwischen insolventen Element Insurance. Woran hast du das erkannt?
Cornelia Frankenberg: Ich hatte über die Nachrichten erfahren, dass es bestimmte Assekuradeure betrifft. Bei einem von ihnen hatte auch ich einige Verträge, weshalb ich dort nachsah, ob Element der Risikoträger war. Leider war es so.
Wo findet man diese Information?
Frankenberg: In der Beitragsrechnung des Assekuradeurs steht auch der Versicherer, also der Risikoträger mit drin. In diesem Fall natürlich Element Insurance.

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Was für Policen waren das?
Frankenberg: Hauptsächlich Wohngebäudeversicherungen.
Und warum waren die so gut?
Frankenberg: Sie hatten ein gutes Konzept zum Thema Leerstand. Es ging um Gebäude, die längere Zeit unbewohnt waren, weil der Besitzer gewechselt hatte oder weil es einen Todesfall in der Familie gegeben hatte. Es war eine Allgefahrendeckung mit drin, und alles zusammen für einen wirklich guten Preis.
Was hast du dann mit diesen Verträgen getan?
Frankenberg: Ich musste erst einmal herausfinden, welche Kunden es wirklich betrifft. Von einigen hatte ich nur alte Rechnungen mit einem – eventuell – noch anderen Risikoträger. Ich hatte die Kunden über die Direkt Assekuranz eingedeckt und auch das nicht selbst, sondern über einen mir bekannten Makler getan. Nachdem klar wurde, dass alle betroffen waren, schrieb ich sie an und bat sie, Kontakt mit mir aufzunehmen. Das taten dann auch alle.
Gab es Vorwürfe?
Frankenberg: Überhaupt nicht. Alle freuten sich, dass ich so schnell reagiert hatte. Man hat ja so einen Fall nicht alle Tage. Und dann kümmerten wir uns so schnell wie möglich um neuen Versicherungsschutz. Zum Glück war bei den meisten die Hauptfälligkeit am 1. Januar, und die Direkt Assekuranz hatte noch nicht abgebucht. Also konnten wir uns nach einem neuen Vertrag umsehen. Meine Kunden waren dabei sehr kooperativ und füllten die neuen Fragebögen aus und so weiter. Innerhalb von zehn Tagen hatte ich alle umgedeckt.
Wann war das?
Frankenberg: Am 22. Januar 2025 war alles fertig.
Ist das schnell?
Frankenberg: Auf jeden Fall. Vor allem wenn man bedenkt, dass da noch Wochenenden dazwischen lagen und manche Kunden Sonderrisiken hatten.
Warum hattest du so schnell begonnen, die Element-Verträge umzudecken?
Frankenberg: Ich hatte von der vorläufigen Element-Insolvenz erfahren und mich gleich beim Anwalt meines Vertrauens nach der Rechtslage erkundigt. Er sagte mir, dass die Verträge sowieso einige Wochen nach der verkündeten Insolvenz automatisch enden. Der mir bekannte Makler meinte, dass die Direkt Assekuranz einen neuen Risikoträger sucht, damit aber bisher wenig Erfolg hat. Da wurde mir klar, dass es im Schadensfall dort kein Geld mehr gibt. Dann also lieber für kurze Zeit doppelt versichert und etwas mehr Beitrag, als gar nicht versichert. Im Extremfall müssten wir die neuen Verträge halt wieder rückabwickeln. Die Kunden hatten zum Teil astronomische Beitragserhöhungen bekommen, also konnten wir die Verträge auch alle kündigen.
Würdest du heute etwas anders machen?
Frankenberg: Ich würde heute bei vielen Risiken lieber auf einen gestandenen Versicherer vertrauen als auf einen Assekuradeur. Sie haben oft den Nachteil, dass sie im Schadenfall nur bis zu einer bestimmten Summe entscheiden können. Dann kommt doch wieder der Risikoträger, also der Versicherer ins Spiel und die Bearbeitungszeiten verlängern sich.
Deckst du nun auch andere Verträge um?
Frankenberg: Nicht zwangsläufig, aber ich halte die Augen offen. Wenn in Verträgen mit Assekuradeuren die Prämien steigen, schaue ich, ob sich nicht vielleicht eine Alternative direkt bei einem Versicherer anbietet. Ist das der Fall, kann es sein, dass wir umdecken.

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