- Von Andreas Harms
- 09.09.2022 um 08:59
Das Spiel läuft nach Zeit. 90 Minuten hat unser Spielleiter vorgesehen. Jede Runde steht für ein Jahr, 17 Jahre schaffen wir. Kurz vor Ende wird es Zeit für harte Entscheidungen.
Nur noch ein paar Minuten. Ich stehe gar nicht so schlecht da. Aber Christian Nuschele liegt deutlich vor mir. Er hatte einige gute Immobiliengeschäfte gemacht und mit Startups viel verdient. Hatte ich mich zuweilen selbst schon als enorm anlagefreudig eingestuft, stellte Nuschele das locker in den Schatten. Zwischenzeitlich hatte er eine deutlich geringere Cash-Quote als ich. Sicher kein Nachteil, wenn der Aktienmarkt brummt. Wenn er denn brummt.
Ich entscheide mich und verkaufe alles. Ich hoffe auf einen Crash in einem Ausmaß, sodass er mir helfen würde. Doch seit wann kommt ein Crash, wenn man ihn braucht? Am Ende hat Christian Nuschele über 920.000 Euro. Ich bringe es auf nicht ganz 550.000 Euro. Platz 2. Ich ärgere mich trotzdem ein bisschen, weil ich meine eigene Börsenregel missachtet habe. Ich bin komplett ausgestiegen, privat mache ich das nie. Entsprechend sind mir die Kurse weggelaufen. Die Hausse hat mich bestraft.
Am Ende gibt es keine Verlierer
Dabei kennt unsere Spielrunde eigentlich gar keine Verlierer. Jeder von uns fünf hat sein Startgeld kräftig vermehrt. Das ist nicht der Stoff, aus dem Niederlagen sind.
Und es ist ein Stoff, aus dem prima Spiele sind: Wer analytisch an Aktien geht und Kennzahlen, Charts und Börsengeruch intensiv auswerten will, der wird das zwar hier nicht können. Auch die Umstände der Immobilienanlagen sind zu vage, um die Entscheidungen komplett durchdenken zu können.
Es geht aber um etwas ganz anderes, wie die beiden Macher erklären. Sie wollen ihr berufliches Netzwerk ausbauen, neue Kunden gewinnen und für Finanzbildung sorgen. Tatsächlich haben sie und ihre Kollegen beobachtet, dass ihre Kunden allein durch das Spiel entscheidungsfreudiger werden und ihr Gefühl für Finanzen deutlich verbessern. Dazu trügen nicht zuletzt die Testfragen bei, die schon für den einen oder anderen Aha-Effekt gesorgt haben. Stichworte: Zinseszinseffekt und Inflation. Hinzu kommt ein wirklicher Eindruck davon, welche Renditen mit Geldanlagen machbar sind. Denn alle unterstellten Aktienbewegungen haben mit tatsächlichen Szenarien zu tun. Bildungsauftrag erfüllt. Eins mit Sternchen.
Und ich? Ich bleibe natürlich investiert. Was denn sonst?
P.S.: Wer das Spiel spannend findet und sich um den Pfefferminzia-Cup bewerben will, findet das Anmeldeformular hier.
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