Makler und Buchautor Sven Matterne: „Mehr Einnahmen für den Sozialstaat“ © privat
  • Von Redaktion
  • 26.03.2025 um 08:17
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Seit Jahren steht die Frage im Raum, wie Gesundheits- und Rentensystem überhaupt noch zu bezahlen sind. In ihrem Buch „Schöne neue Zukunft“ werfen die Versicherungsmakler Sven Matterne und Co-Autor Walter Benda Vorschläge in den Ring, wie das Dilemma zu lösen ist. Hier schildert Matterne in seinem Gastbeitrag das grundlegende Konzept. Es geht unter anderem um Einkommensgrenzen, Grundeinkommen und Vorsorge.

Kurzum: Diese kostenintensiven Systeme sollten künftig also eher durch die Allgemeinheit finanziert werden, nicht mehr nur noch durch Beiträge einiger Beitragszahler. Wofür eine zusätzliche, an den Aktienmärkten investierte Sonderumlage zwischen 5 bis 10 Prozent (analog dem Soli-Modell) als eine ganz neue Art der Brückenfinanzierung zwischen Renten- und Pflegekasse dienen könnte.

  1. Stärkung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge

Eine verpflichtende Beteiligung von Arbeitgebern an Betriebsrenten analog zum öffentlichen Dienst könnte langfristig das Rentenniveau stabilisieren. Ein Opt-out-Modell und Haftungsfreistellungen der Arbeitgeber bei Wahlfreiheit der Mitarbeiter wären sicherlich ebenso interessante Ansätze wie eine weitere Reformierung der Rürup- beziehungsweise Basisrente.

Was hat das aber mit unseren aktuellen Problemen zu tun?

Ganz einfach! Durch diese Maßnahmen würde der Sozialstaat sofort höhere Sozial- und Steuerabgaben einnehmen, da wir nämlich auch auf Erwerbslosigkeit Abgaben und Steuern bezahlen ließen, sowie Mietnotstände verringert.

Städte und Kommunen würden dadurch bei den Ausgaben entlastet, da der Arbeitnehmer mehr Rentenpunkte für seine spätere Altersrente erhält und zudem über eine garantierte Betriebsrente verfügt. Ihm stünde mehr Geld für Miete und Lebenshaltung zur Verfügung. Zudem könnte der Eigenanteil für Gepflegte sinken und somit die Städte zusätzlich entlasten.

Kurzum: Wir kehren auf dem Weg um, auf dem wir gerade sind

Die Bevölkerung würde im Verlauf eines beruflichen Werdegangs und im Alter auf erheblich weniger Leistungen vom Amt angewiesen sein. Diese Gelder stünden nun ganz ohne jegliche neuen Schulden durch den Bund in Städten und Kommunen für Betreuung, Bildung, Infrastruktur und besonders den Klimawandel zur Verfügung.

Im Bundeshaushalt werden ebenfalls erhebliche Mittel für Klimaschutz, Infrastruktur wie die Bahn oder unsere Wehrhaftigkeit frei. Ganz zu schweigen von einem steigenden Konsumschub für die Wirtschaft, welcher besonders in den unteren Lohngruppen entsteht, und den eingesparten Zinsen im Bundeshaushalt.

Fazit:

Angesichts der bevorstehenden Herausforderungen ist eine umfassende Reform des deutschen Sozialstaats erforderlich. Dabei sollten internationale Best Practices berücksichtigt und langfristig tragfähige Lösungen entwickelt werden, um eine finanzielle Stabilität der Sozialsysteme sicherzustellen. Eine bloße Fortführung des Status quo wird nicht ausreichen, um den sozialen Zusammenhalt und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu gewährleisten.

Ich nenne viele unserer Reformvorschläge in unserem Buch eine sozialökologische wie sozialökonomische Gesamtlösung. Diese Lösungen möchte jedoch momentan noch keiner hören, was sich meiner Meinung nach bald sehr schnell ändern wird.

Für mich ist das Handeln der angehenden GroKo der reinste Irrsinn, da es zunächst andere, natürlich sehr viel anstrengendere Wege gibt, bevor man derart absurd hohe Neuschulden vereinbart. Das Schlimme für mich daran ist, dass ich es nicht ändern kann. Ich war in der Politik und es gibt kein Einsehen, weshalb sich meine Absicht auszuwandern immer mehr festigt. Eine Absicht, die mein Co-Buchautor längst in die Tat umgesetzt hat.

Über den Autor

Sven Matterne, geboren 1975, ist politisch-gesellschaftlicher Buchautor und arbeitet als Versicherungs- und Finanzmakler. Zusammen mit dem Versicherungsmakler Walter Benda schrieb Matterne das Buch „Schöne neue Zukunft“ über den Sozialstaat. Es ist – wie er selbst sagt – „ein Erzähl- und Sachbuch über eine ganz neue Form des Sozialstaates und des Zusammenlebens, was Sie so bestimmt noch nicht kennen“. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

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