Klaus Hermann ist Versicherungsmakler und Gründer und Geschäftsführer von Kahado. © KH Versicherungen
  • Von Redaktion
  • 21.10.2024 um 14:37
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Versicherungsvermittler Klaus Hermann hat mit Kahado einen neuen, unabhängigen Dienstleister für die Versicherungsbranche gegründet. Was hinter dem Start-up steckt und warum es nicht jedem gefällt, was er macht, erklärt Hermann im Interview.

Was genau meinen Sie damit?

Hermann: Ich habe vor einigen Wochen ein öffentliches Statement zu den Umstrukturierungen des Allianz-Vertriebes und der Kündigung von 500 Agenturverträgen abgegeben und darauf hingewiesen, dass der HGB-84er kein echter Unternehmer und nur zum Schein selbstständig ist. Fakt, wie die Allianz eindrucksvoll bewiesen hat, wenn der Versicherer einseitig entscheidet, mehrere hundert Vertretungsverträge zu kündigen.

Meinen Kommentar hat das Unternehmen zum Anlass genommen und mich nach einer erfolgten Einladung zu einem Spiel in der Allianz-Arena kurz vorher wieder ausgeladen. Das Spiel ist mir nicht wichtig, allerdings zeigt es, dass es unbedingt Stimmen geben muss, die sich von solchen Einschüchterungsversuchen nicht abhalten lassen und einen Gegenpol zu einer fehlerhaften Kultur in unserer Branche bilden.

Auch der LVM-Vorstand nimmt es mir nach über 1,5 Jahren immer noch übel, dass ich im Januar 2023 deren „Veganuary Debakel“ kommentiert habe. Ich könnte weitere Beispiele aufzählen. Es gibt immer noch zu viele Manager in der Assekuranz, die keinen Widerspruch dulden und Fehler überall, jedoch nicht bei sich selbst suchen.

Als Geschäftsführer von Kahado werde ich auch hier die Unabhängigkeit unterstreichen und mich weiterhin auch kritisch zu Themen der Assekuranz äußern. Nicht, um der Branche zu schaden, sondern um auf Missstände hinzuweisen und Fehlentwicklungen zu kommentieren. Ob das allen gefällt, ist mir dabei weniger wichtig. Mir geht es um die Sache.

Mir sind zu viele Berichterstattungen und Kommentierungen zu vorsichtig und zurückhaltend. Kritik bedeutet, dass man sich mit einer Sache auseinandersetzt. Andere Meinungen, auch wenn ich diese manchmal satirisch überspitze, mit Sanktionen zu unterlegen, ist für mich allenfalls ein Zeichen von Schwäche oder Unnahbarkeit.

Wie waren die Reaktionen der ersten Tage von Kahado?

Hermann: Überwältigend. Das Interesse ist größer als erwartet. Wir hatten in den ersten Wochen bei Facebook und Instagram 213.000 Zugriffe auf unsere Videos, zehntausende Klicks auf Linkedin und mehrere tausend Besucher auf unserer Homepage. Die ersten Beratungen bekamen sehr gutes Feedback und mein ganzes Team und ich sind happy, dass wir einen so guten Start hingelegt haben.

Wie geht es nun weiter?

Hermann: Wir wollen und werden Kahado jeden Tag verbessern, genau zuhören, was den Vermittelnden noch fehlt, bereiten uns im Moment auf die DKM in Dortmund vor, auf der wir mit einem Stand vertreten sind und werden in den nächsten Wochen intensiv an weiteren Themen arbeiten. Unter anderem einem Stellenmarkt nur für die Versicherungsbranche.

Weckt das nicht Begehrlichkeiten? Es gibt nicht wenige Investoren, die sich für solche Geschäftsmodelle interessieren könnten.

Hermann: Tatsächlich gab es schon erste Anfragen. Allerdings verfolge ich mit der Verwirklichung dieser Idee ein ganz anderes Ziel. Die Erträge des Unternehmens werden zu einem großen Teil für gemeinnützige Zwecke verwendet werden. Gerade wurden die ersten 5.000 Euro gespendet. Mittelfristig ist auch die Umwandlung von einer GmbH in eine gGmbH geplant, um den Zweck des Unternehmens auch nach außen klarzumachen. Wir wollen mit Kahado im dreifachen Sinn Gutes tun: Den Vermittelnden helfen, die richtigen Partner zu finden und Fehler zu vermeiden, den Dienstleistern die passenden Vermittler empfehlen und mit dem Ertrag ein Stück dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort umzugestalten.

Über den Interviewpartner

Klaus Hermann, 52, ist seit 1988 in der Assekuranz, Geschäftsführer der KH Versicherungen in Münster, viel gebuchter Redner und Kabarettist in der Branche und auch außerhalb sehr aktiv. Der zweifache Deutsche Meister im Taekwondo engagiert sich mit seinem Verein tree4tree e.V. für die Umsetzung der 17 Ziele der Vereinten Nationen zu einer nachhaltigeren Welt und ist unter anderem in Malawi persönlich in verschiedenen Projekten aktiv.

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