- Von Redaktion
- 11.11.2015 um 22:29
71 Prozent der deutschen Versicherer planen zum Jahresbeginn – und somit zum Start der europäischen Stabilitätsrichtlinie Solvency II – ihr Kapital stärker über verschiedene Anlageklassen, Länder, Märkte und Währungen zu streuen. Das Ziel: Das Risiko besser verteilen. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage von Axa Investment Managers.
Zum Vergleich: Eine Vorgängerstudie aus dem Jahr 2012 ergab, dass lediglich 62 Prozent der Befragten bereit waren, vielfältiger anzulegen.
Weiteres Ergebnis: Neben der breiteren Streuung ihrer Anlagen wollen 63 Prozent der Versicherer generell das Risiko ihres Portfolios senken und Durationslücken schließen. Das gilt vor allem für die Lebensversicherungsbranche. Dort sind es gar 79 Prozent der Unternehmen, die dieses Ziel verfolgen.
Passive Anlagen und Derivate sind hingegen den meisten Versicherern zu risikoreich. Lediglich 22 beziehungsweise 31 Prozent sind für diese Anlageklassen offen. Doch die Autoren der Axa-Studie warnen: „Versicherer sollten aufpassen, dass sie damit nicht leichtfertig eine Chance vergeben. Denn gerade Derivate-Overlays ermöglichen auch unter Solvency II den kapitalschonenden Einsatz riskanter Anlagen wie Aktien.“
Allerdings, so heißt es in der Studie weiter, werden auch unter Solvency II risikoreichere Anlageklassen nicht beliebter. Denn 52 Prozent der Befragten gaben an, ab kommendem Jahr noch weniger Geld in Aktien investieren zu wollen. Zudem, ihren Aktienanteil gar erhöhen, das kommt lediglich für 12 Prozent der Studienteilnehmer in Frage.
Ähnlich sieht es bei strukturierten Krediten aus. Diese sind für 29 Prozent keine Option. Ihre Anlagequote in diesem Bereich ausbauen, wollen indes gerade einmal 12 Prozent der Befragten.
Hoch im Kurs stehen hingegen bei 43 Prozent der Versicherer Unternehmensanleihen und Infrastrukturdarlehen. 41 Prozent planen zudem ihren Anteil an Staatsanleihen hochzufahren.
„Dies ist angesichts des andauernden Niedrigzinsumfeldes ein überraschendes Ereignis, das sich wohl nur durch entsprechende regulatorische Anreize erklären lässt“, so die Einschätzung der Studienautoren. Allerdings gebe es auch unter Solvency II durchaus weitere Anlageklassen mit günstigen Solvenzkapitalanforderungen. Beispiel dafür seien unter anderem Immobilienkredite (CRE Loans). Der Grund: Hier gäbe es noch vergleichsweise hohe Renditen. Zudem hätten bislang lediglich 13 Prozent der Versicherer diese Anlageklasse entdeckt, so dass sie für weitere Anleger noch interessant sein könnte.
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