Rötger Franz, Partner bei der Investmentgesellschaft Plenum Investments © Plenum Investments
  • Von Redaktion
  • 05.08.2022 um 11:02
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Die gestiegenen Renditen am Anleihemarkt, also die Zinswende, haben Versicherern in erster Linie gutgetan, sagt Rötger Franz, Partner bei der Investmentgesellschaft Plenum Investments. In seinem Gastbeitrag nimmt er die neuen Solvenzquoten und die Emissionstätigkeit auseinander.

Darüber hinaus sitzen viele Fonds auf erhöhten Barbeständen, um auf Rücknahmen vorbereitet zu sein. Sofern diese ausbleiben, wird die Liquidität auch wieder in den Markt finden.

Hohe Spreads schützen zusätzlich

Die Spreads von Versicherungsanleihen haben Niveaus erreicht, die seit dem Einbruch im März 2020, als es aufgrund der Angst vor der Pandemie zu einem marktweiten Ausverkauf kam, nicht mehr erreicht wurden. Die Renditeniveaus auf Euro-hedged Basis liegen im Bloomberg Insurance Subordinate Total Return Index bei über 4 Prozent und sind in bestimmten Teilsegmenten des Marktes, wie z. B. bei restricted Tier 1, deutlich höher. Dieses Niveau erscheint attraktiv, wenn man bedenkt, dass die meisten Emissionen in diesem Index mit Investment Grade bewertet sind.

Dieses erhöhte Spread-Niveau sollte den Anlegern zusätzlichen Komfort bieten und als Schutz gegen eine mögliche weitere Spread-Ausweitung dienen. Im Vergleich zum Jahresanfang können die Anleger nun von höheren Spreads bei höheren Solvency-II-Quoten profitieren, was als günstiger Zeitpunkt für eine Investition in Insurance Bonds gewertet werden kann.

Versicherer profitieren von steigenden Zinsen

Anders als die meisten anderen Sektoren profitieren Versicherer und insbesondere Lebensversicherer von steigenden Zinsen. Schlüsselfaktoren für diese Zinssensitivität sind das traditionelle garantierte Lebensversicherungsgeschäft und diskontierte langfristige Verbindlichkeiten. Viele europäische Versicherer zeichnen immer noch Lebensversicherungspolicen mit einer Art garantierter Rendite für die Versicherungsnehmer oder halten beträchtliche Altbestände an solchen Geschäften. Bei steigenden Zinsen sind diese Garantien leichter zu erfüllen und erfordern daher weniger regulatorisches Kapital. Gleichzeitig werden langfristige Verbindlichkeiten mit einem höheren Zinssatz abgezinst, der den steigenden Marktzinsen entspricht. Diese Neubewertung der Verbindlichkeiten nach unten stützt den Net Asset Value weiter. Beide Effekte werden nur teilweise durch sinkende Anleihebewertungen in den Vermögensportfolios der Versicherer ausgeglichen.

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