- Von Redaktion
- 21.10.2015 um 18:47
Welche Vorteile hat ein kleinerer Versicherer gegenüber großen Anbietern?
Hier möchte ich mit einem Vorurteil aufräumen – Canada Life ist kein kleiner Versicherer, sondern gehört zu den größten der Welt. Mit unserer kanadischen Mutter Great-West Lifeco haben wir über 21.000 Mitarbeiter und über 28 Millionen Kunden weltweit. Natürlich würde ich jetzt maßlos übertreiben, wenn ich sagen würde, wir sind in Deutschland ein großer Player. Aber wir profitieren von dieser Konzernstruktur und bieten dabei Produkte „made for Germany“.
Nehmen Sie das Thema Berufsunfähigkeit, das Produkt haben wir vergangenes Jahr hierzulande eingeführt. Unsere Mutter ist aber bereits seit Jahren in diesem Feld aktiv. Der BU-Bestand der Great-West-Life-Gruppe ist weitaus größer als der komplette Bestand an BU-Geschäften aller Versicherer in Deutschland zusammen. Diese Erfahrung können wir gut nutzen.
Warum haben Sie Ihr BU-Produkt so spät gebracht und den Wettbewerbern ein großes Stück des Kuchens überlassen?
Das kann ich aus der Historie heraus erklären. Canada Life ist in den deutschen Markt mit den Produkten Dread-Disease- und Grundfähigkeitsversicherung eingestiegen – was auch genau richtig war, weil es diese Produkte hier noch nicht gab. Wären wir mit einer BU, wie sie jeder macht, in den Markt eingetreten, hätte das wahrscheinlich nicht so gut funktioniert. So aber konnten wir uns mit Innovationen positionieren. Jetzt sind wir in diesen beiden Feldern Marktführer, merken aber, dass wir langsam zum Gejagten werden. Insofern ging es uns im vergangenen Jahr darum, das Biometrie-Produktportfolio zu vervollständigen. Der Schritt ist auch geglückt, wir haben uns weitere Vermittler erschließen können. Auch weil wir wieder etwas anders gemacht haben: Wir haben auf eine Brutto-netto-Beitragsdifferenzierung verzichtet. Der Beitrag, den der Kunde einmal mit uns verabredet, hält eine Laufzeit lang ohne Wenn und Aber.
Sie wollen jeden Tag besser werden. Wo sehen Sie da noch Ansätze?
Beim Produktangebot sind wir gut aufgestellt. Da brauchen wir nicht unbedingt etwas Neues, sondern es geht darum, weiter im Wettbewerb zu punkten. Wir bedienen den sensibelsten Vertriebsweg mit der größten Produktauswahl. Da sind Sie quasi dazu verdammt, sehr gut zu sein, sonst wählen Makler Ihre Produkte einfach nicht aus. Im Vertrieb und im Service wollen wir uns verbessern, indem wir in unsere IT und Prozesse investieren. Das erschließt dem Vertrieb Geschäftsfelder, die wir noch nicht vernünftig bedienen können, etwa größere Firmen in der betrieblichen Altersvorsorge.
Wie sehen Ihre persönlichen Ziele aus?
Ich will Canada Life zu einer führenden Gesellschaft im Maklermarkt machen. Es wird Zeit, die Nische zu verlassen.
Markus Drews (im Bild mit Pfefferminzia-Chefredakteurin Karen Schmidt, Foto: Jochen Rolfes) ist seit 1. April 2015 bei Canada Life Deutschland und übernahm im Juli den Posten des Hauptbevollmächtigten des Versicherers von Günther Soboll. Der 47-Jährige war zuvor Mitglied des Vorstands der Talanx Deutschland und Vorstandsvorsitzender der HDI Vertriebs AG. Nach einer Ausbildung zum Versicherungskaufmann und Studium zum Diplom-Betriebswirt war Drews zunächst bei der Deutschen Bank Gruppe in verschiedenen Positionen tätig, bevor er als Geschäftsbereichsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung zur Axa Versicherung wechselte. Weitere Stationen waren die Managementberatung Smartcompagnie und die Deutsche Makler Akademie, die er nach der Gründung als Geschäftsführer begleitete.
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