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Konzernchefs Andreas Eurich (Barmenia, links) und Oliver Schoeller (Gothaer) unterzeichnen am 26. Juli 2024 die Verträge zur Fusion der Versicherer © Barmenia, Gothaer
  • Von Andreas Harms
  • 26.07.2024 um 11:23
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:25 Min

Es geht weiter voran mit der Megafusion von Barmenia und Gothaer. Wie die Versicherer mitteilen, sind die Verträge nun unter Dach und Fach, und auch weitere Details zum Fahrplan stehen fest.

Die Fusion der Versicherer Barmenia und Gothaer zur Barmenia-Gothaer hat die nächste Hürde genommen. Die Mitgliedervertreterversammlungen beider Unternehmen stimmten nun den Fusionsverträgen zu. Und heute unterschrieben die Vorstände die Verträge. Diesen muss aber die Finanzaufsicht Bafin noch zustimmen. Die Aufsichtsräte aus beiden Häusern hatten hingegen schon im Vorfeld grünes Licht gegeben.

Für Barmenia-Chef Andreas Eurich ist damit die Sache so gut wie durch. „Mit der Zustimmung der Aufsichtsräte und Mitgliedervertretungen sowie der Unterzeichnung der Fusionsverträge haben wir auf Seiten der beiden Unternehmen alle Voraussetzungen für den geplanten Zusammenschluss geschaffen“, sagt er.

Was noch kommen muss, zählt Gothaer-Konzern-Chef Oliver Schoeller auf: „Es fehlt nun noch die Genehmigung der Fusion durch die Bafin. Wir hoffen, dass diese im Laufe des Augusts erteilt wird.“ Sobald diese Genehmigung vorliegt, wolle man die Eintragung in die Handelsregister beantragen. Der endgültige Vollzug des Zusammenschlusses könnte dann im September erfolgen, weniger als ein Jahr nach Bekanntgabe der Pläne.

Alles soll auf Augenhöhe laufen

Das Vertragswerk zur Fusion regelt zahlreiche Feinheiten und konkrete Maßnahmen, wie die Unternehmen melden. Außerdem umfasst es die Satzung und regelt die Anteilsverhältnisse. Die Gothaer Versicherungsbank VVaG soll 64 Prozent der Anteile bekommen, die Barmenia Versicherungen a. G. 36 Prozent. In einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte Schoeller die ungleichen Anteile als „das Ergebnis der wirtschaftlichen Bewertung der beiden Gruppen“.

Obwohl das höchst unterschiedliche Gewichte sind, wolle man alles „auf Augenhöhe“ regeln, betonen die Beteiligten. Deshalb bestimme die Satzung, dass trotzdem „alle wichtigen Entscheidungen nur einstimmig getroffen werden können“. „Ebenso wichtig ist uns die Maßgabe, dass wir ein gemeinsames Unternehmen bauen“, sagt Schoeller.

Schoeller äußerte sich übrigens auch zum künftigen Vorstand. Würde man beide derzeitigen Gremien einfach zusammenlegen, ergäbe das zehn Vorstandsmitglieder. Man werde es aber auf acht Mitglieder verkleinern, so Schoeller zum „Stadt-Anzeiger“. Eurich und er würden das Unternehmen als Doppelspitze führen.

Zu den weiteren konkreten Maßnahmen: Die Lebensversicherer will man zusammenführen. In einem ersten Schritt im August soll das gesamte operative Geschäft, insbesondere der Bestand der Barmenia Lebensversicherung a. G., auf die Gothaer Lebensversicherung übergehen. Direkt danach will man die Barmenia Leben auf die Barmenia Versicherungen a.G. verschmelzen.

Standorte und Personal wollen Barmenia und Gothaer erhalten

Mit dem endgültigen Vollzug der Fusion will man auch damit beginnen, die Gothaer Krankenversicherung auf die Barmenia Krankenversicherung zu verschmelzen. Das werde aber bis zu drei Jahre dauern, heißt es. In Bezug auf Versicherungsschutz und Prämien soll sich das alles aber auf die Kunden nicht negativ auswirken, beteuern Barmenia und Gothaer. Ganz im Gegenteil: Mit dem Zusammenschluss wolle man ihnen „eine noch ausgewogenere Palette an Produkten und Services bieten können“.

Auch zu Einrichtung und Personal äußerte man sich. So habe man vereinbart, dass die Standorte Wuppertal und Köln unverändert erhalten bleiben sollen und für alle Mitarbeiter mit dem Tag des Zusammenschlusses eine dreijährige Beschäftigungsgarantie gelten soll.

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Mit den neuen Maßnahmen und Details biegt die Megafusion von Barmenia und Gothaer in die Zielgerade ein. Bereits im April hatten sich die Verantwortlichen zur Zukunft geäußert. So werde das neue Unternehmen voraussichtlich ein Prämienvolumen von 8 Milliarden Euro erreichen und ein „neuer Top-10-Versicherer“ in Deutschland sein. Das Sparten-Portfolio werde sehr ausgeglichen sein: 39 Prozent werde die Komposit-Sparte ausmachen, die Lebensversicherung 19 Prozent und die Krankenversicherung 42 Prozent.

In der Kranken- und Lebensversicherung betreuen beide Firmen nach der Fusion wohl über eine Million Kunden. Die gemeinsame Vertriebsorganisation soll aus 4.500 Vermittlern bestehen.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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