Kanzlerkandidaten diskutieren im Fernsehen und wollen Steuer- und Sozialgeschenke verteilen (v.l.n.r.): Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Bündnis 90/Grüne), Friedrich Merz (CDU/CSU) und Alice Weidel (AFD) © picture alliance/dpa/dpa-Pool | Kay Nietfeld
  • Von Andreas Harms
  • 20.02.2025 um 17:45
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lesedauer Lesedauer: ca. 04:40 Min

Sozialbeiträge runter, Steuern auch. Dafür sollen Kindergeld und Renten steigen? Wissenschaftler des Ifo-Instituts haben jetzt ausgerechnet, was die Pläne der Parteien kosten würden und wie sie den Arbeitsmarkt verändern. Und wie hoch die Mehrwertsteuer steigen müsste, um das alles zu bezahlen. Shopper müssen dann ganz tapfer sein.

Wohlgemerkt: Das sind nur die direkten Effekte, ohne nachfolgende Entwicklungen (Zweitrundeneffekte und Gegenfinanzierung). Folgende Zahlen sind es:

ParteiFiskaleffekt in Mrd. Euro pro Jahr
SPD-8,4
Union-96,7
Grüne-2,5
FDP-141,7
AFD-154,6
Die Linke49,8
BSW-198,7

Bis hier lässt sich alles recht gut berechnen. Denn Einkommen, Zahl der Kinder und Alleinerziehende sind bekannt. Doch wenn man mit einfließen lassen will, wie beispielsweise der Arbeitsmarkt darauf reagiert, wird es unscharf. Doch die Ifo-Wissenschaftler haben das trotzdem mal versucht.

Dabei stellt sich heraus, dass alle Parteien die Beschäftigung im Land tatsächlich steigern würden – außer die Linke. Unter ihr würden 1,1 Millionen Vollzeitstellen wegfallen. Den größten Schub vermuten die Ifo-Leute indes durch das Bündnis Sahra Wagenknecht mit 772.000 zusätzlichen Stellen. Die folgende Tabelle zeigt die Zahl der in Vollzeitstellen umgerechneten zusätzlichen Stellen. Und die Arbeitsmarktpartizipation gibt an, wie viele Menschen zusätzlich eine Beschäftigung aufnehmen wollen.

ParteiVollzeitäquivalente in Tsd.Arbeitsmarktpartizipation in Tsd.
SPD6574
Union309189
Grüne7421
FDP480292
AFD331120
Die Linke-1.139-888
BSW772617

Nun lautet ja ein gängiger Plan der Parteien, über den folgenden Aufschwung inklusive mehr Beschäftigung das Geld wieder einzuspielen. Und dann trägt sich alles von allein.

Doch der Plan geht allein über den Arbeitsmarkt nicht auf. Ein Plus entsteht bei keiner Partei. Und bei der Linken wird sogar aus dem oben erwähnten Plus ein Minus – weil die Maßnahmen Arbeitsplätze vernichten und Menschen davon abbringen zu arbeiten.

In der folgenden Tabelle sind diese Effekte enthalten. Interessant ist, dass ausgerechnet die Wirtschaftsversteher von der FDP das dritthöchste Zusatzdefizit einfahren würden.

ParteiFiskaleffekt in Mrd. Euro pro JahrFiskaleffekt mit Anpassung in Mrd. Euro pro Jahr
SPD-8,4-6,9
Union-96,7-87,3
Grüne-2,5-1,3
FDP-141,7-129,2
AFD-154,6-143,6
Die Linke49,8-1,7
BSW-198,7-181,2

Am Ende schieben die Ifo-Leute ein interessantes Gedankenspiel nach. Nämlich die Frage, wie hoch die Mehrwertsteuer steigen müsste, um die Defizite wieder einzuspielen. Wobei hier zu beachten ist, dass das die Preise künstlich treibt und damit die Inflation. Das wiederum sorgt für sinkende Nachfrage und erzeugt somit einen Gegeneffekt, der die Mehreinnahmen zum Teil wieder auffrisst. Worauf hier in der Studie zumindest nicht hingewiesen wird.

Trotzdem zeigen wir hier die Gruselzahlen für jeden Shopper:

ParteiErmäßigter Satz in %Regulärer Satz in %
SPD7,419,4
Union12,424,4
Grüne7,219,2
FDP14,926,9
AFD15,527,5
Die Linke4,116,1
BSW17,929,9

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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