Markus Drews, Canada Life (Archiv-Bild) © Jochen Rolfes
  • Von Redaktion
  • 10.11.2016 um 17:36
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Markus Drews, Hauptbevollmächtigter von Canada Life in Deutschland, ist aufgeräumter Stimmung als er auf der DKM mit Pfefferminzia zusammentrifft. Dem Unternehmen geht es gut – auch weil es sich nicht mit den typischen Problemen der Lebensversicherer abplagen muss. Im Interview sagt Drews, was Canada Life im deutschen Markt vorhat und was hinter der Aussage „Wir sind nur ‚Leben‘ und wir sind nur ‚Makler‘" steckt.

Wie zufrieden sind Sie mit der Geschäftsentwicklung in diesem Jahr?

Wir werden in diesem Jahr ein sehr erfreuliches Plus verzeichnen. Das resultiert vor allem aus dem laufenden Beitragsgeschäft. Hier verzeichnen wir einen sehr starken Anstieg. Unsere  Einmalbeiträgen liegen zwar unter dem Vorjahr- hier hatten wir damals einige Sondereffekte durch Großgeschäfte, aber erfreulicherweise wachsen wir aber auch hier bei den absoluten Vertragszahlen.

Mit welchem Produkt liegen Sie beim Kunden besonders gut im Rennen?

Wir wachsen bei  laufenden Beiträgen in allen Produkten deutlich. Etwas besonders hervorzuheben fällt schwer. Sowohl die private Vorsorge und die bAVmit unserem Flagschiff dem UWP-Fonds vorneweg, als auch die Nachfrage nach unseren Lösungen zur Arbeitskraftabsicherung liegen weit über Vorjahresniveau. Heute entfallen etwa 25 Prozent des gesamten Neugeschäfts auf die Biometrie, weitere 25 Prozent auf die betriebliche Altersversorgung (bAV) und etwa 50 Prozent auf die private Vorsorge. Mit dieser Mischung fühlen wir uns sehr wohl. Unser Fokus liegt  nicht auf dem kurzfristigen Geschäft, sondern darin langfristig für unsere Kunden ein Vermögen aufzubauen, damit ihnen ein lebenslanges Einkommen ermöglicht wird.

Stichwort bAV: Wie ist Ihre Meinung zur Betriebsrenten-Reform?

Wir werden in der bAV automatisch gewinnen, wenn der ganze Markt gewinnt. Wir haben glücklicherweise keine Altlasten – die Zinszusatzreserve ist kein Thema für uns. Dadurch können wir deutlich flexibler agieren als es viele deutsche Gesellschaften können. Insgesamt wünsche ich mir für die bAV, dass die Politik vernünftige Impulse setzt, die es für Sparer attraktiver macht, eine Betriebsrente abzuschließen. Wir sind sehr gut positioniert in den Durchführungswegen Direktversicherung und Unterstützungskasse, aber auch in der Direktzusage. Hier sind wir stark gewachsen und wollen auch noch weiter wachsen – wenn dann noch ein Impuls durch den Gesetzgeber hinzukommt, ist das toll. Nichtsdestotrotz gibt es für unser Modell auch ohne politische Initiativen noch viel Potenzial im Markt.

Auf der DKM fand erstmals ein eigener Insurtech-Kongress statt. Wie erleben Sie die Debatte um die jungen Start-ups?

Wir sind nur „Leben“ und wir sind nur „Makler“, das heißt, wir müssen in beiden Feldern exzellent sein, sonst werden wir aussortiert. Darauf konzentrieren wir uns. Was ich damit sagen will: Ein Großteil der IT-Investitionen muss dafür genutzt werden, um Digitalisierung überhaupt in einem höheren Maß zu ermöglichen – und da haben wir viel vor. Insbesondere was die „digitale Geländegängigkeit“ der Verwaltungssysteme anbelangt. Wir werden zum Beispiel ein neues Verwaltungssystem für den deutschen Markt aufbauen. Es handelt sich dabei um die größte Investition, die wir je in Deutschland getätigt haben- übrigens in ein deutsche Standard-System, dass auch einige Wettbewerber nutzen. Und das wird die Grundlage sein, um in der Digitalisierung noch besser zu werden.

Zudem sind wir permanent dabei, unsere Vertriebsprozesse zu digitalisieren. Das können kleinere Themen sein, wie etwa unsere Vorsorge-App, die wir stetig weiterentwickeln, aber auch größere Themen wie die E-Signatur oder onlinegestützte Antragsprozesse. Da sind wir auf einem guten Weg. Digitalisierung ist ja kein Ereignis, sondern ein Prozess.

Viele Versicherer schauen sich nach Partnern aus der Insurtech-Branche um. Sie auch?

Wir haben uns dem Insurance Innovation Lab der Versicherungsforen Leipzig angeschlossen. Das ist für eine mittelständische Gesellschaft, wie wir es sind, ein sehr guter Weg, um laufend zu lernen. Ich finde es sehr spannend, einen anderen Blickwinkel einzunehmen und einen regen Austausch zu pflegen – etwa indem wir gemeinsam mit den anderen beteiligten Versicherern das akademische Netzwerk nutzen können.

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