Alexander Müller ist Chefredakteur des Portals „Apotheke-Adhoc“. © privat
  • Von Redaktion
  • 10.06.2021 um 10:01
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:30 Min

Alexander Müller ist Chefredakteur des Portals „Apotheke-Adhoc“ und hat tagtäglich mit Themen rund um den Apothekenmarkt zu tun. Wir fragten ihn, warum es spezialisierte Vermittler braucht, welche Schäden sich in Apotheken häufen und welche Bedeutung Versicherungen bei dieser Zielgruppe haben.

Pfefferminzia: Warum brauchen Apothekerinnen und Apotheker spezialisierte Berater?

Alexander Müller: Weil sie selbst hoch spezialisierte Fachleute sind mit besonderen Ansprüchen in allen Arbeitsbereichen. Die Arzneimittel kommen nicht mit der Post in die Apotheke, sondern werden vom pharmazeutischen Großhandel gebracht. Auch die EDV-Systeme in Apotheken sind hochgradig spezialisiert und werden alle zwei Wochen aktualisiert. Die Rezeptabrechnung läuft über Rechenzentren, die Milliarden bewegen und wiederum ganz eigenen Anforderungen genügen müssen. Um die Frage umzudrehen: Warum sollten Apotheken gerade beim wichtigen Thema Versicherung nicht auf Experten vertrauen?

Welche Bedeutung hat das Versicherungsthema im Apothekenalltag?

Vermutlich eine zu kleine. Denn solange nichts passiert, denkt niemand an seine Versicherung, das kennt jeder aus seinem privaten Umfeld. Das Problem in Apotheken ist, dass Schadenfälle sehr schnell richtig teuer werden – und dann kommt es eben auf die Details der Police an. Durch einige spektakuläre Fälle ist die Aufmerksamkeit für das Thema aber aus meiner Sicht gestiegen.

Welche Schäden kommen in Apotheken denn besonders häufig vor?

Neben typischen Versicherungsfällen wie Einbruch oder Vandalismus treten existenzgefährdende Schäden häufig in Zusammenhang mit Rohrbrüchen, Feuer oder austretenden Wirkstoffen auf. In diesen Bereichen haben Apotheken hohe Hygienestandards, vergleichbar mit Krankenhäusern. Wenn nach einem Wasserschaden eine Keimbelastung festgestellt wird, muss oft länger saniert werden oder nach Rauchemission muss auch vermeintlich nicht betroffene Ware vernichtet werden. Und im schlimmsten Fall unterbindet der Pharmazierat die Wiedereröffnung. Die Kosten einer Betriebsschließung übertreffen den eigentlichen Schaden dann schnell um ein Vielfacheres.

Welche Tipps würden Sie Versicherungsleuten ans Herz legen, die sich auf Apotheken spezialisieren wollen?

Sie sollten die maßgeblichen Vorschriften der Apothekenbetriebsordnung und des Apothekengesetzes kennen und den Arbeitsalltag in Apotheken sowieso. Es gibt viele Auflagen, beispielsweise dezidierte Lagervorschriften für Kühlware oder Betäubungsmittel. Ein weiteres apothekenspezifisches Risiko sind Retaxationen durch Krankenkassen. Wie in allen Branchen wächst zudem die Bedeutung von Cyber-Sicherheit – das gilt für Apotheken mit ihren hochsensiblen Gesundheitsdaten im Besonderen. Ich würde Vermittlern auch die Lektüre des kostenlosen Newsletters von Apotheke Adhoc ans Herz legen, denn dann kennen sie die aktuell wichtigen Themen in Apotheken.

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