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  • Von Redaktion
  • 03.03.2014 um 16:17
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Ex-Fifa-Referee Urs Meier weiß, wie es ist, unter großem Druck Entscheidungen zu fällen. Der ZDF-Fußballexperte wird auch bei der WM in Brasilien vor Ort sein. Inwiefern Investoren von seinen Erkenntnissen profitieren können, erklärt Meier im Interview.

Das Interview führte Gerd Hübner für DAS INVESTMENT.com

Wie schwierig ist der Schiedsrichter-Job?

Urs Meier: Natürlich wollen alle mitreden. Schließlich geht es um große Summen im Fußball. Da sind 60.000 Menschen oder mehr im Stadion, die Reporter, die Spieler, die Fernsehzuschauer. Ein Schiedsrichter darf sich von alldem aber nicht beeinflussen lassen. Er muss klar in seinen Entscheidungen sein, an denen sich die Spieler orientieren können. In die Pfeife blasen kann jeder, ein Spiel leiten nicht.

Wie schafft man es, dem immensen Druck standzuhalten?

Meier: Es gibt zwei Grundvoraussetzungen. Zum einen Sachkenntnis: Ein guter Schiedsrichter muss das Regelwerk in- und auswendig kennen. Er darf dabei nie in die Verlegenheit kommen, erst überlegen zu müssen. So kann er Stress-Situationen vermeiden.

Dazu kommt dann noch die Erfahrung. Schiedsrichter werden bei Lehrgängen geschult, nur zu pfeifen, was sie sehen. Das greift aber zu kurz. Ich habe in meiner Karriere in vielen Situationen auf mein Gefühl und meinen Instinkt vertraut. Natürlich lag ich damit auch mal falsch, aber überwiegend behielt mein Instinkt recht.

Kann man das trainieren?

Meier: Ein bisschen ist das so wie beim Laufen lernen. Man fängt langsam und unbeholfen an, aber mit der Zeit geht es immer besser. Und wer Erfahrung hat, dem wird sein Bauchgefühl in bestimmten Situationen auch sagen, dass da etwas nicht stimmt. So wird er vielleicht anders entscheiden als nur mit dem Kopf. Und das gilt nicht nur für Schiedsrichter, sondern für jeden, der unter Druck Entscheidungen fällen muss.

Also auch für Investoren.

Meier: Ja. Sie können das mit einem erfahrenen Bergführer vergleichen. Der weiß genau, wann er auf den Aufstieg verzichtet, weil das Wetter umschlagen wird. Das mag zunächst aussehen, als habe er unrecht. In der Regel zahlt sich das aber aus.

Am Kapitalmarkt ist es genauso. Manchmal hat ein erfahrener Investor das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Er mag vielleicht auf kurze Sicht damit falschliegen. Langfristig wird er sich aber selten täuschen.

Gibt es weitere Eckpunkte, an denen sich Finanzberater orientieren können?

Meier: Ohne Alternative ist verantwortungsvolles Handeln. Jeder Entscheider ist nicht nur für das verantwortlich, was er tut, sondern auch für das, was er lässt. Und man sollte zu Fehlentscheidungen stehen, also den Mut haben, diese zuzugeben. Das beweist Integrität und Aufrichtigkeit – was gerade in der Finanzbranche wichtig ist.

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