- Von Joachim Haid
- 08.08.2019 um 17:04
In den folgenden drei Teilen beantworten wir diese Fragen:
Teil I: Angeborenes und erworbenes Immunsystem
Teil II: Schädliches bekämpfen oder Gutes stärken?
Teil III: Die Darm-Hirn-Connection
Als unsere Vorfahren vor vielen tausenden Jahren als Jäger und Sammler durch die afrikanische Steppe zogen, war das in vielen Bereichen ein beschwerlicheres und gefährlicheres Leben als heute. Wir müssen jetzt nicht mehr fürchten, Beute eines Säbelzahntigers zu werden.
Ziehen wir uns eine komplizierte Fraktur zu, ist das schmerzlich und kann uns für mehrere Wochen außer Gefecht setzen. Die moderne Chirurgie macht es jedoch möglich, dass in den allermeisten Fällen die Knochen wieder folgenlos verheilen. Selbst wenn es zu Behinderungen kommt, muss niemand fürchten zu verhungern, weil er nicht mehr auf die Jagd oder zum Sammeln gehen kann.
Gesunde Ernährung wird Zukunftsthema für alle
Vom reinen Leistungserbringer zum Gesundheitsmanager des Kunden
Droht uns ein Aufstand der Gesundheitsbewussten?
Bei unseren Vorfahren bestanden diese Gefahren schon eher. Jedoch gab es damals einen großen Vorteil. Während heute bereits über 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt leben – und dies teils dicht gedrängt in Großstädten mit mehreren Millionen Einwohnern – gab es damals überhaupt nur ein paar Zehntausend bis Hunderttausend Menschen. Jede Sekunde wächst die Weltbevölkerung um rund drei Menschen an. Wenn Sie diesen Beitrag gelesen haben, werden über 1.000 Menschen mehr auf diesem Planeten leben, Todesfälle bereits mitberücksichtigt.
Unsere Vorfahren lebten in Gruppengrößen von selten mehr als 50 Personen. Die nächste Gruppe war teilweise Dutzende Kilometer entfernt. So konnten Krankheitserreger nur selten von einer Gruppe auf die nächste überspringen. Epidemien gab es vermutlich keine. Das ist in unserer heutigen Zeit mit modernen Reisemöglichkeiten ganz anders. Innerhalb weniger Stunden können Erreger mit einer infizierten Person um die ganze Welt reisen und so Tausende weitere Menschen innerhalb kurzer Zeiträume erkranken lassen.
1918 und 1919 infizierten sich innerhalb von zwei Jahren weltweit rund 500 Millionen Menschen mit der Spanischen Grippe. Das entsprach damals etwa einem Viertel der Weltbevölkerung. Experten schätzen, dass bis zu 50 Millionen Menschen daran starben.
Dennoch mussten sich auch unsere Vorfahren mit pathogenen, also krankmachenden Viren, Bakterien, Pilzen, Parasiten und Protozoen (einzellige Lebewesen, zum Beispiel Auslöser von Malaria und Amöbenruhr) auseinandersetzen. Dafür waren schon die Vorfahren des Homo Sapiens mit einem genialen Immunsystem ausgestattet, welches sich in Jahrmillionen der Evolution entwickelt hat. Dies wollen wir uns nun etwas genauer anschauen.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren