- Von Sanja Sever-Silajdzic
- 12.02.2018 um 11:05
Anmerkung der Redaktion: Den Namen der Betroffenen haben wir geändert.
Pfefferminzia: Frau Meier, Sie sind im vergangenen Jahr gleich zweimal Opfer von Kreditkartenbetrug geworden. Was ist genau passiert?
Karin Meier: Ich bin in unserer Familie für die Finanzen „zuständig“ und überprüfe regelmäßig, ob Kontoauszuge, Kreditkartenabrechnung und so weiter stimmen. Eines Tages entdeckte ich in der Online-Banking-Übersicht einen fremden Betrag. Mit unserer Kreditkarte wurde ein Hotel in Paris bezahlt. Da ich bald Geburtstag hatte, dachte ich, dass mein Mann mich mit einem Ausflug überraschen möchte. Jedoch hatte ich das ganz starke Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich habe das Hotel gegoogelt und es sah richtig schäbig aus. Da läuteten bei mir die Alarmglocken. Trotz des Risikos, die mögliche Überraschung zu zerstören, fragte ich bei meinem Mann nach – und lag richtig, er hatte es nicht gebucht.
Wie hoch war der Schaden?
Da die im Ausland getätigten Einkäufe nicht sofort einsehbar sind, mussten wir einige Tage abwarten, um die finale Summe herauszufinden. In dieser Zeit schossen uns viele Gedanken durch den Kopf. Was, wenn es um zehntausende Euro geht? Denn der Betrag wird in der Regel zunächst vom Konto abgebucht und nach einer Prüfung durch das Kreditkarteninstitut wieder gutgeschrieben. Da macht es schon einen Unterschied, ob 200, 2.000 oder 20.000 Euro im Spiel sind. Zum Glück lag der Schaden bei uns „nur“ in einem dreistelligen Bereich. Allerdings wurde zwei Wochen später auch unsere neue Kreditkarte missbraucht. Und beim zweiten Mal war der Schaden erheblich größer.
Konnten Sie die Sicherheitslücke identifizieren?
Ja, zum Glück. Denn wir hatten die neue Kreditkarte nur einmal benutzt. Es handelte sich um ein seriöses Reiseportal. Beim ersten Mal hatten wir dort eine Unterkunft gebucht und beim zweiten die Reservierung aufgrund der stornierten Kreditkarte aktualisiert.
Was hat Sie dabei am meisten überrascht?
Dass es offenbar so einfach ist, die Kreditkartendaten im Internet aufzufangen und damit innerhalb kurzer Zeit in vielen verschiedenen Hotels zu bezahlen. Musste man sich früher nicht mal an irgendeiner Stelle identifizieren? Kann man heutzutage alles komplett online bezahlen? Und wer prüft dann, ob das Bezahlmittel einem tatsächlich gehört? Ich habe mich sehr machtlos gefühlt und bin seitdem viel vorsichtiger im Internet unterwegs, vor allem wenn es ums Bezahlen geht.
Hatten Sie eine Cyberversicherung, an die Sie sich wenden konnten?
Nein, ich hatte keine. Wobei ich jetzt überlege, eine abzuschließen. Wir haben uns an unsere Bank und das Kreditkarteninstitut gewandt. Darüber hinaus haben wir bei der Polizei eine Anzeige gegen Unbekannte erstattet. Sie sagten, dies sei wichtig, auch wenn die Täter nicht gefunden werden. Denn je mehr Schadenfälle gemeldet werden, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, die Kriminellen aufzuspüren.
Hätten Sie einen Rat für andere Betroffenen?
Man sollte heutzutage generell sehr vorsichtig sein, wenn es um Datenschutz und Online-Shoppen geht. Und wenn mal was Schlimmes passiert, sollte man schnell handeln aber trotzdem versuchen, Ruhe zu bewahren. Mich hat das Ganze viele Nerven und schlaflose Nächte gekostet.
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