- Von Lorenz Klein
- 09.06.2017 um 10:59
Aktuell profitiere nur eine Minderheit der deutschen Arbeitnehmer von einer arbeitgeberfinanzierten Altersversorgung, also der Chef gewissermaßen die Sparbeiträge für eine Betriebsrente finanziert. Lediglich 40 Prozent haben darauf einen Anspruch, berichtet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte auf Basis der Studie „bAV zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ (Download hier). Davon wissen 28 Prozent der Befragten jedoch nicht, um welche Summen es geht. Und 63 Prozent sind der Meinung, der Arbeitgeber sollte etwas mehr leisten.
„Den Zwang zur bAV braucht es nicht und es hilft auch nicht“
Versicherer stehen in den Startlöchern
Weiter zeigt die Studie, dass die Offenheit gegenüber einer arbeitnehmerfinanzierten Betriebsrente, in Form einer Entgeltumwandlung, die also mit dem Verzicht auf einen Teil des Bruttogehalts einhergeht, „vergleichsweise hoch“ sei. Allerdings beklagen viele Arbeitnehmer laut Deloitte insbesondere ein mangelndes Angebot ihrer Firma.
Mehrheit beklagt „schlechte Informationslage“
Dabei liege das Problem „oft in der schlechten Informationslage“. 65 Prozent der Arbeitnehmer fühlen sich demnach nicht ausreichend oder gar nicht über bAV-Optionen informiert – und von den übrigen Befragten finden nicht alle die Informationen auch vertrauenswürdig, ganz gleich, ob diese von den Arbeitgebern, den Versicherungen oder dem Betriebsrat stammen.
Positiv aus Sicht von Vermittlern und Beratern: Ein persönliches Beratungsgespräch stößt auf die größte Zustimmung (36 Prozent), viele Befragte würden sich aber auch mit einer ausführlichen Broschüre zufrieden geben (32 Prozent). Apps als Informationsquelle spielen bislang nur eine ergänzende Rolle (siehe Grafik).
Sicherheit ist Trumpf
Sofern Arbeitnehmer ein bAV-Angebot in Anspruch nehmen, komme es ihnen in erster Linie auf Sicherheit an – gegebenenfalls auch zulasten einer größeren, aber risikobehafteten Rendite, heißt es weiter. Dabei seien den Befragten flexible Ein- und Auszahlungsoptionen wichtig (45 und 42 Prozent). 40 Prozent bevorzugen die Kapitalleistung, 38 Prozent würden eine Rente wählen.
„Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, wie viel Luft nach oben es bei der bAV noch gibt. Um die Zahl der Nutzer zu steigern, müssen die tatsächlichen Wünsche der Arbeitnehmer stärker berücksichtigt werden“, sagt Peter Devlin von Deloitte. „Einige Elemente des Betriebsrentenstärkungsgesetzes weisen in die richtige Richtung, andere widersprechen den derzeitigen Vorstellungen der Arbeitnehmer aber sogar.“
In welchem Maße und in welchem Zeitraum die bAV gestärkt werden könne, sei daher fraglich, so Devlin.
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