- Von Andreas Harms
- 06.04.2023 um 12:15
Keine rosigen Aussichten für die soziale Pflegeversicherung (SPV): Die Zahl jener Menschen, die gepflegt werden müssen, wird bis 2055 um 37 Prozent wachsen. Das wären dann nicht mehr rund 5 Millionen Menschen wie Ende 2021, sondern 6,8 Millionen. Das gibt das Statistische Bundesamt (Destatis) im Rahmen seiner Pflegevorausberechnung bekannt.
Der heftige Anstieg hänge damit zusammen, dass die Menschen im Durchschnitt älter werden, heißt es weiter. Nach 2055 werde sich dann nicht mehr viel daran ändern, weil dann die geburtenschwachen Jahrgänge ins pflegebedürftige Alter kommen. 2070 könnten es laut Prognose etwa 6,9 Millionen Menschen sein.
Bundeskabinett plant höheren Kinderrabatt beim Pflegebeitrag
Verbände zerpflücken geplante Pflegereform
Lauterbach: Pflegebeiträge werden steigen
Das meiste davon spielt sich in den südlichen Bundesländern ab. In Baden-Württemberg soll die Zahl der Pflegefälle von 2021 bis 2055 um satte 51 Prozent steigen, in Bayern sogar um 56 Prozent. Den niedrigsten Anstieg könnte man hingegen in Sachsen-Anhalt (7 Prozent) und Thüringen (9 Prozent) verzeichnen.
Allerdings könnte es auch sein, dass die Menschen nicht nur älter werden, sondern auch mehr von ihnen gepflegt werden müssen. Die sogenannte Pflegequote trägt diesem Umstand Rechnung, und in einer zweiten Simulation lässt Destatis diese Quote bis 2027 weiter steigen.
Dann wären 2035 bereits 6,3 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen. 2055 wären es 7,6 Millionen und 2070 schließlich 7,7 Millionen.
Insofern ist es keine sonderlich gute Nachricht, die Destatis der Statistik nachschob. Denn in der Pflege könnten die Leute ernsthaft knapp werden. Per Ende 2022 lassen sich 146.500 Menschen derzeit zur Pflegefachkraft ausbilden. 52.300 von ihnen hatten diese Ausbildung 2022 neu begonnen. Und das sind 7 Prozent beziehungsweise 4.000 Menschen weniger als noch im Jahr zuvor.
Die Ausbildung zur Pflegefachkraft entstand, indem man die Ausbildungen zum Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger sowie Altenpfleger zusammenführte. Sie dauert drei Jahre.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren