- Von Andreas Harms
- 13.05.2022 um 17:23
Die Zahlen zeigen allerdings, dass die mit großem Pomp angekündigten Erleichterungen am Ende nur überschaubare Zuwächse im Portemonnaie erzeugen. Aber laden Sie sich unsere Tools herunter und testen Sie selbst!
Der neue Arbeitnehmerpauschbetrag am Beispiel
Weiter geht es in gewohnter Manier mit Steuerrabatten, die vor allem Leuten mit höherem Steuersatz helfen. So will Berlin den Arbeitnehmerpauschbetrag für Werbungskosten von 1.000 auf 1.200 Euro erhöhen. Das bringt nur Menschen etwas, die weniger als 1.200 Euro an Werbungskosten absetzen können. Dann greift der erhöhte Pauschbetrag tatsächlich und drückt das zu versteuernde Einkommen. In unserem Tool kann man das simulieren, indem man das Einkommen bei Alleinverdienern um 200 Euro und bei Splitting-Eheleuten um 400 Euro senkt. So würde das eingangs erwähnte Ehepaar nur noch 99.600 Euro zu versteuern haben (mal ganz simpel gedacht). Und damit zusätzlich 154 Euro sparen.
Beim Alleinverdiener würde das Einkommen von 12.000 auf 11.800 Euro sinken, was zusätzlich 35 Euro Ersparnis bringen würde.
Wer hingegen ohnehin über 1.200 Euro als Werbungskosten ansetzen kann, dem bringt der erhöhte Pauschbetrag rein gar nichts.
Die neue Pendlerpauschale am Beispiel
Dafür aber vielleicht die neue Pendlerpauschale. Denn die soll schon für dieses Jahr steigen, anstatt wie geplant erst 2024. Ab Kilometer 21 geht es von 35 auf 38 Cent hinauf. Bis 20 Kilometer liegt sie nach wie vor bei 30 Cent. Da wird es schon sehr individuell. Aber wir simulieren mal für einen Alleinverdiener mit 50.000 Euro zu versteuerndem Einkommen und einem Arbeitsweg von 50 Kilometern.
Bei 220 Tagen im Büro machte das bisher eine Pauschale von 3.630 Euro. Durch die Neumaßnahme steigt sie um 198 Euro auf 3.828 Euro. Macht für den hier betrachteten Alleinverdiener eine isolierte Steuerersparnis (also ohne die veränderte Steuertabelle) von knapp 80 Euro.
Auch hier wieder das alte System: Wer viel verdient und viel fährt, spart viel. Kleiner Funfact am Rande: Die Linken wollten deshalb die Pendlerpauschale in ein Mobilitätsgeld umwandeln, das vor allem Geringverdienern hilft. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt.
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