- Von Sabine Groth
- 09.11.2023 um 11:31
Was ist die bessere Wahl im Alter: Das Kapital einer Fondspolice in eine lebenslange private Rente zu wandeln oder es zu nutzen, um mit einem selbst festgelegten Wunschbetrag per Auszahlplan das monatliche Budget aufzubessern? Die Antwort ist: „Es-kommt-darauf-an“. Beide Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile.
Neben der rein wirtschaftlichen Sicht spielen auch die Bedürfnisse, die sonstige finanzielle Ausstattung für den Ruhestand und die grundsätzliche Einstellung des Kunden eine Rolle. Die einen wollen auf jeden Fall eine lebenslange Sicherheit, andere wollen auf keinen Fall ihr Kapital aus der Hand geben.
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Dies ist wohl auch der wichtigste Unterschied zwischen Rente und Auszahlplan: Bei der Verrentung geht das Geld an den Versicherer, der im Gegenzug eine bestimmte monatliche Rentenleistung zusagt, die erst mit dem Tod der versicherten Person endet.
Diese Absicherung des Langlebigkeitsrisikos bieten Auszahlpläne nicht. Dafür kann der Kunde weiterhin über sein Kapital verfügen und selbst die Höhe der monatlichen Auszahlung wählen. Er muss jedoch auch selbst darauf achten, dass das Kapital nicht schneller weg ist, als ihm lieb ist. Eventuell ist das Vermögen schon vor seinem Tod aufgebraucht und er muss die letzten Lebensjahre ohne den monatlichen Zuschuss auskommen.
Höhere Sicherheit oder höhere Auszahlung
Dieses Risiko kommt besonders zum Tragen, wenn das Vermögen für den Auszahlplan nicht in einer sicheren Anlage steckt, sondern es in Fonds mit deutlich höheren Ertragschancen investiert ist. Da die Wertentwicklung solcher Fonds nicht vorhersehbar ist und Schwankungen unterliegt, lässt sich ein Verlauf des Auszahlplans nicht verlässlich darstellen. Es können lediglich Wahrscheinlichkeiten errechnet werden. Für die Inkaufnahme dieser Unsicherheiten erwirbt der Kunde jedoch die Chancen, dass das verbleibende Vermögen weiterhin attraktive Renditen abwirft, so dass höhere Auszahlungen möglich sind und sein Kapital langsamer schmilzt als erwartet.
Diese Chancen zu nutzen, fällt vielen sicherlich einfacher, wenn bereits ein erquickliches lebenslanges Einkommen aus gesetzlicher Rente und Betriebsrente vorhanden ist. Aber auch für andere können Auszahlpläne eine interessante Wahl sein, insbesondere in der derzeitigen Marktlage. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie stark ein Null- oder Niedrigzinsumfeld die Kapitalanlagen der Lebensversicherer belasten kann.
Üblicherweise hat eine Fondspolice ab Beginn der lebenslangen Rentenzahlung jedoch nichts mehr mit Fonds zu tun, sondern die Rente hängt am Sicherungsvermögen der Gesellschaft. Ist dies schlecht verzinst, fallen auch die Rentenzusagen bescheidener aus. Zwar gibt es erste Ansätze einiger Versicherungsgesellschaften für den garantierten Rentenbezug auch Investmentprodukte einzubinden, jedoch schwächeln die Lösungen entweder bei der Rendite oder bei der steuerlichen Anerkennung als lebenslange Rente mit Ertragsanteil.
Helvetia Leben hat sich ausführlich mit dem Thema Auszahlplan versus Verrentung beschäftigt und berechnet, was lohnender sein kann. „Insgesamt zeigt sich, dass der Auszahlplan insbesondere bei einer Verzinsung der konventionellen Rente von unter 5 Prozent p. a. vorteilhaft sein kann“, so Guntram Overbeck, Leiter Produktmanagement bei Helvetia Leben. Häufig biete sich aber auch eine Kombination aus Auszahlplan und lebenslanger Rente an.
Ruhestandsphase mit vielen Optionen
Was tatsächlich die beste Lösung oder die beste Kombination ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Es hängt vom Kunden und vom Marktumfeld ab – und lässt sich nicht bei Vertragsabschluss viele Jahre vor Rentenbeginn abschätzen. Die Bedürfnisse des Kunden und ebenso seine Risikoneigung können sich während der langjährigen Vertragslaufzeit ändern und die Lage an den Kapital- und Zinsmärkten ist ohnehin in steter Bewegung.
Empfehlenswert ist es daher, sich alle Möglichkeiten offenzuhalten und von vornherein einen möglichst flexiblen Fondspolicen-Tarif zu wählen. Dieser sollte auch eine Ruhestands- oder Auszahlphase enthalten, die diverse Entnahmemöglichkeiten anbietet, inklusive Teilentnahmen und Auszahlplan, Teilverrentungen mit wählbarem Startzeitpunkt sowie eine Kombination der Optionen. So lässt sich auch während der häufig doch recht langen Rentenphase auf Entwicklungen reagieren. Vielleicht werden diese Möglichkeiten später gar nicht genutzt – aber es kann nicht schaden, sie zu haben.
Zum Nachlesen: Unsere Serie „Fondspolicen: So vermeiden Sie typische Beratungs-Fehler“
>> Hier geht es zu Teil 1: Flexibilität ist Trumpf
>> Hier geht es zu Teil 2: Verlieren Sie nicht die Übersicht im Fondslabyrinth
>> Hier geht es zu Teil 3: Achten Sie auf ein flexibles Ablaufmanagement
>> Hier geht es zu Teil 4: Vergessen Sie nicht die zweite Halbzeit
>> Hier geht es zu Teil 5: Ein Ablaufmanagement sollte wirklich sicher sein
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