- Von Juliana Demski
- 20.07.2021 um 14:05
Schäden an Häusern, Autos, dem eigenen Hab und Gut – tausende Menschen sind hierzulande von den Überschwemmungen der vergangenen Tage hart getroffen, viele Menschen mussten gar ihr Leben lassen. Solch ein Ereignis löst auch in der Versicherungsbranche große Anteilnahme aus.
„Die schrecklichen Folgen von Starkregen und Hochwasser in weiten Teilen Deutschlands berühren mich tief, sind erschütternd und in ihrem Ausmaß nur schwer zu ertragen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen.
Beiträge für Elementarschadenversicherungen könnten steigen
Baurecht muss reformiert werden
Hausbesitzer müssen sich auf Klimawandel einstellen
„Meine Gedanken sind bei den Betroffenen; bei denen, die Angehörige und Freunde verloren haben und denen, die um Ihr Haus sowie Hab und Gut bangen“, so Asmussen weiter. Die Versicherungsbranche werde nun alles dafür tun, um pragmatisch und effizient zu helfen, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des Verbandes. Laut Asmussen sei dies dank interner Kumulpläne der Versicherer möglich. Diese stellten krisenerprobte Abläufe dar und beinhalteten unter anderem die Versetzung von Personal, das Hinzuholen von externem Personal sowie das Verschlanken von Prozessen.
Schadenträchtigstes Jahr seit 2013 – mindestens
Allgemein zeichne sich aktuell das schadenträchtigste Jahr seit 2013 ab. „Bereits im Juni haben Starkregen und Hagel einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euroverursacht“, so Asmussen. „Eine aktuelle Schadenschätzung werden wir voraussichtlich noch in dieser Woche vorliegen haben.“
Neben Klimaschutz auch Schutz vor Klimawandel
Für die Zukunft bedeute das: Neben dem Klimaschutz sei auch der Schutz vor den Folgen des Klimawandels von zentraler Bedeutung, mahnte Asmussen. Wenn Starkregen und Hagelschlag in zunehmender Weise Hab und Gut bedrohten, müssten auch das Bauplanungs- und Bauordnungsrecht angepasst werden – und zwar heute, schreibt der Branchenverband. „Je später wir hiermit beginnen, desto größer wird der volkswirtschaftliche Schaden in der Zukunft ausfallen“, heißt es weiter.
Seien die Folgen erst einmal eingetreten, sei es bereits zu spät. Der überwiegende Teil der Bebauungspläne sei zu einer Zeit beschlossen worden, als viele wissenschaftliche Erkenntnisse zu Extremwetterlagen und Klimawandel noch nicht vorgelegen hätten.
„Klimafolgenanpassung kommt vielerorts zu kurz“, kritisiert Asmussen. Noch immer werde in Überschwemmungsgebieten gebaut, würden Flächen ungehindert versiegelt und stauten sich auf kommunaler Ebene Investitionen in Präventionsmaßnahmen. „Hier gilt es, umzusteuern, sonst setzt sich eine Spirale aus weiteren Katastrophen und steigenden Schäden in Gang, die erst teuer und irgendwann unbezahlbar wird.“
Aufklärung ist A und O
Es gehe nun darum, ausreichend aufzuklären, damit zukünftige Schäden in Grenzen gehalten werden könnten. Die Forderung des Verbands: „Wie in anderen Ländern auch, muss der deutsche Staat die vorhandenen Informationen zu Naturgefahren bündeln und der Öffentlichkeit in einem einzigen Online-System zugänglich machen. Versicherer fordern deshalb ein bundesweites Naturgefahrenportal mit begleitenden Informationskampagnen.“
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren