Vielseitiges Talent: Hava Misimi, Jungmaklerin, Bloggerin und Buchautorin © Jungmakler Award
  • Von Oliver Lepold
  • 10.06.2022 um 15:06
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Aufräumen macht zwar nicht allen Spaß, entspannt aber das Leben, meint Hava Misimi. Im Interview erklärt die Jungmaklerin, Bloggerin und Buchautorin, warum man schon früh Ordnung in seine Finanzen bringen soll –und warum eine bedarfsorientierte Beratung, inklusive Hausaufgaben, für die junge Kundschaft so wichtig ist.

Pfefferminzia: Aufräumen ist für viele keine beliebte Beschäftigung – und Finanzen sind es auch nicht. Wie lassen sich Leute überzeugen, Ordnung in ihre Geldangelegenheiten zu bringen? Was ist der Nutzen?

Hava Misimi: Ganz einfach, es macht das Leben entspannter. Themen wie Aufräumen, mentale Gesundheit, Ernährung und andere Arten der Selbstoptimierung führen zu einem besseren Lebensgefühl. Auch das Aufräumen der Finanzen hat diesen Effekt. Sich mit ihrer Finanzplanung zu beschäftigen, dazu lassen sich Menschen überzeugen, indem man selbst mit gutem Beispiel voran geht. Makler oder Maklerinnen sollten zum Beispiel nicht nur über bestimmte Produkte sprechen, sondern auch vermitteln, welche Gefühle Produkte wie die Absicherung der Berufsunfähigkeit oder eine Vorsorge fürs Alter mit sich bringen. Wichtig ist es, niemandem etwas aufzuzwingen, sondern Freiräume zu lassen. Sonst sind Kunde und Kundin dem Thema schnell abgeneigt.

 

Wann haben Sie das erste Mal bei Ihren Finanzen aufgeräumt?

Das war 2017. Damals war ich 22 Jahre alt und gerade in meinen ersten richtigen Job eingestiegen. Das war für mich der perfekte Zeitpunkt. Im Studium habe ich zwar auch schon Geld verdient, das habe ich aber gebraucht, um mich zu finanzieren.

Warum ist es gerade für die junge Kundschaft der Generation Z wichtig, die eigenen Finanzen aufzuräumen? Gibt es in frühen Jahren überhaupt schon was zu ordnen?

Absolut. In jungen Jahren lässt sich der perfekte Grundstein für aufgeräumte Finanzen legen. Wir sehen in unseren Kundengesprächen, dass es bei den Jüngeren, insbesondere bei Frauen, meist darum geht, sich überhaupt erst einmal mit dem Thema zu beschäftigen. Wie funktioniert das Anlegen in Kapitalmärkte? Warum sollte man es tun? Welche Risiken muss ich absichern? Das Verstehen ist der erste Schritt, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. So lässt sich verhindern, dass später im Leben noch einmal alles komplett umgekrempelt werden muss, weil Verträge abgeschlossen worden, die man gar nicht verstanden hat.

In Ihrem Buch „Money Kondo“, angelehnt an die japanische Aufräumspezialistin Marie Kondo, beschreiben Sie, wie sich Finanzen ordnen lassen. Wie funktioniert das Aufräumprinzip?

Ich habe die Aufräumprinzipien von Marie Kondo adaptiert und in die Finanzwelt übersetzt. Es gibt drei Kernprinzipien: Erstens sollte Aufräumen Schritt für Schritt erfolgen. Es ist wenig sinnvoll, ein Ordnungssystem aufzubauen, bevor ausgemistet wurde. Zweitens muss ein nachhaltiges Ordnungssystem, das langfristig funktioniert, erstellt werden. Es gibt nicht das eine richtige System, sondern jeder muss sein eigenes entwickeln, mit dem er langfristig klarkommt. So kann die Ordnung immer wieder schnell hergestellt werden. Und damit sind wir beim dritten Prinzip: die Regelmäßigkeit. Alle ein bis zwei Jahre sollte sich jeder etwas Zeit nehmen, um bei seinen Finanzen aufzuräumen. Eventuell muss etwas ausgemistet, ausgetauscht oder anpasst werden. Die eigene Welt, aber auch die Finanzwelt, drehen sich weiter, daher ist eine gewisse Regelmäßigkeit sinnvoll. So lässt sich verhindern, dass irgendwann wieder ein massives Ausmisten ansteht.

Ab welchem Lebensalter sollte eine Finanzplanung ins Auge gefasst werden?

Grundsätzlich gilt: Je früher desto besser. Wissen kann man sich auch schon aneignen, wenn man noch kein Geld verdient. Wer dann in den Beruf eingestiegen ist und etwas Fuß gefasst hat, sollte aktiv bei Altersvorsorge und Absicherung werden. Absicherungen wie etwa die Berufsunfähigkeitsversicherung sind einfach günstiger für Jüngere, so dass ein früher Einstieg lohnt. Auch bei der Altersvorsorge kann man nicht früh genug beginnen. Wir beobachten, dass der jungen Generation sehr bewusst ist, dass sie für den Ruhestand vorsorgen muss – und zwar heute und nicht irgendwann.

Wie können Makler und Maklerinnen das Aufräumprinzip in ihren Beratungsgesprächen mit der Generation Z aufnehmen?

Wichtig beim Aufräumprinzip ist, dass bedarfsorientiert an die Kundschaft herangegangen wird. Es sollte nicht einfach eine Grundausstattung à la „das hat man“ vermittelt, sondern sich mit dem Kunden oder der Kundin auseinandersetzt und auslotet werden, wie viel über Altersvorsorge und Absicherung überhaupt bekannt ist. Meist muss noch einiges erklärt und eventuell auch eine Art Hausaufgabe aufgeben werden. Das ist besser, als schnell einfach ein Produkt zu verkaufen, mit dem der Kunde oder die Kundin dann später unzufrieden ist und es wieder storniert.

Zur Webseite von Hava Misimi geht es hier: https://www.femance-finanzen.de/

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Oliver

Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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