- Von Juliana Demski
- 09.09.2021 um 18:04
Bei den Anbietern der privaten Krankenversicherung (PKV) kommt es zunehmend zu Gruppierungen – so ist eine Unterteilung in schrumpfende, stagnierende und wachsende Unternehmen erkennbar. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Ausgabe des „Map-Reports“ des Analysehauses Franke und Bornberg.
Besonders positiv heben die Analysten die Alte Oldenburger hervor. Das Unternehmen aus Vechta verteidigte einmal mehr die Position als bilanzstärkster privater Krankenversicherer im Rating mit 261 (87,0 Prozent) von 300 möglichen Punkten. Wie im Vorjahres-Rating zählen auch LVM (249 Punkte, also 83,0 Prozent), R+V (244 Punkte; 81,3 Prozent) und Signal Iduna (240 Punkte; 80,0 Prozent) zur Spitzengruppe. Sie alle wurden von Franke und Bornberg mit der neu eingeführten Bewertungskategorie „MMM+“ für exzellente Leistungen ausgezeichnet.
„Ohne PKV wären wir bislang nicht so gut durch die Corona-Pandemie gekommen“
„Keine Panik beim Thema Beitragsanpassung“
Die mit „MMM“ bewerteten hervorragenden Ergebnisse des Vorjahres wiederholten die VGH Provinzial (235 Punkte; 78,3 Prozent), Universa (232 Punkte; 77,3 Prozent) und die Hallesche (225 Punkte; 75,0 Prozent). Der Münchener Verein führt das Feld der mit „MM“ für sehr gute Leistungen bewerteten Unternehmen an. Neben dem Münchener Verein gingen noch neun weitere Versicherer mit einem sehr guten Ergebnis aus dem Rennen; darunter auch Marktführer Debeka (71,7Prozent) sowie Allianz (68,7 Prozent) und Generali (65,0 Prozent).
Wachstum bei Bruttobeiträgen
Die privaten Krankenversicherer konnten ihre verdienten Bruttobeiträge im Jahr 2020 um 4,5 Prozent (Vorjahr: 3,0 Prozent) auf 42,7 Milliarden Euro steigern. Auch in der Gesundheitsvorsorge haben die einzelnen Marktteilnehmer an dem Zuwachs einen sehr unterschiedlichen Anteil. Auf die Beitragsentwicklung der PKV-Anbieter wirken mehrere Einflussfaktoren.
Neben Vertragskündigungen, Neuabschlüssen und Tarifwechseln innerhalb der privaten Krankenversicherung haben sich laut der Analysten auch Übertritte zur und von der gesetzlichen Krankenversicherung, Geburten, Todesfälle und Prämienanpassungen auf die Entwicklung der Beitragseinnahmen ausgewirkt. Welche Anteile diese Variablen an den Prämien der einzelnen Versicherer haben, habe sich den Jahresabschlüssen jedoch nicht entnehmen lassen, heißt es im Rating-Papier.
Überdurchschnittliche Zuwächse der Beitragseinnahmen verbuchten danach Concordia (11,9 Prozent), Nürnberger (10,8 Prozent), Arag (9,6 Prozent) und VGH (9,3 Prozent). Von den Schwergewichten mit mehr als einer Milliarde Euro Beitragseinnahmen befanden sich der Untersuchung zufolge vor allem die Bayerische Beamtenkrankenkasse (7,1 Prozent), Hanse-Merkur (5,78 Prozent), Huk-Coburg (5,7 Prozent), Axa (5,3 Prozent) und Debeka mit 5,1 Prozent auf Wachstumskurs.
Verwaltungskosten auf Vorjahresniveau
Für Verwaltungskosten gab die PKV 925,4 Millionen Euro aus und bewegt sich damit rund 1,8 Prozent über dem Vorjahresniveau. Da die Verwaltungskostenquote in Relation zu den gestiegenen Beitragseinnahmen berechnet wird, ging die Quote den Analysten zufolge von 2,22 auf 2,17 Prozent leicht zurück. Die niedrigste Verwaltungskostenquote wies erneut die Huk-Coburg mit 0,90 Prozent auf, gefolgt von der Debeka (1,36 Prozent), R+V (1,56 Prozent) und Alte Oldenburger (1,66 Prozent). Werte von unter 2 Prozent wiesen auch die Landeskrankenhilfe, Axa, VRK, Hanse-Merkur und UKV aus.
Die Abschlusskostenquote ist im Durchschnitt ebenfalls gefallen – und zwar von 6,41 auf 6,29 Prozent. Generell müsste der Abschlusskostensatz in einer wachstumsschwachen Phase zwar sinken, so die Analysten von Franke und Bornberg. Das war bei der Mehrzahl der Unternehmen, wie beispielsweise Signal Iduna, Allianz, DKV oder SDK, auch so. Es gab laut der Analyse aber auch Anbieter, die den Bestandsabrieb trotz steigender Abschlussaufwendungen nicht stoppen konnten. Trotz Deckelung der Abschlusskosten und offenbar schwachem Neugeschäft sind die Aufwendungen für Vertragsabschlüsse in den vergangenen Jahren kaum gesunken.
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