- Von Juliana Demski
- 09.09.2021 um 18:04
Interessant dabei: Obwohl die Versicherer bekanntlich bereits seit Jahren branchenübergreifend unter dem Zinsniveau leiden, waren es der Studie zufolge gerade die Niedrigzinsen, die die Bewertungsreserven in den Kapitalanlagen weiter ansteigen ließen. Verzeichneten 2018 noch sämtliche Anbieter teils dramatische Rückgänge der Bewertungsreservequote, ging es – ausgelöst durch den neuerlichen Zinsverfall – für fast alle Anbieter das zweite Jahr infolge steil bergauf. Die höchsten Werte hatten Hallesche und Inter mit jeweils 27,8 Prozent gefolgt von der Allianz mit 26,1 Prozent.
Über 20 Prozent erreichten zudem die Alte Oldenburger (21,9 Prozent), Axa (21,4 Prozent), Signal Iduna und Debeka mit jeweils 21,0 Prozent sowie LVM (20,4 Prozent) und VGH Provinzial (20,3 Prozent). Im Branchendurchschnitt stieg der Anteil der Bewertungsreserven an den gesamten Kapitalanlagen von 17,4 auf 18,9 Prozent.
Das große Thema Zinsen
In einem ebenfalls kürzlich erschienenen PKV-Rating des Analysehauses Morgen & Morgen liegt ein Fokus ebenfalls auf den Zinsentwicklungen. „Die anhaltende Niedrigzinsphase beschäftigt die Branche weiterhin“, heißt es dort. „Das schlägt sich primär in Rechnungszinssenkungen im Bestand nieder, die für den Kunden durch Beitragsanpassungen spürbar werden können.“ Bis 2012 wurden die Tarife mit einem Rechnungszins von 3,5 Prozent kalkuliert. Im Geschäftsjahr 2020 liegt der durchschnittliche Rechnungszins in den Beständen laut den Experten von Morgen & Morgen etwa bei 2,5 Prozent. 2019 waren es noch 2,6 Prozent – und die Tendenz sei weiter fallend.
Morgen & Morgen hat sich zudem die Nettoverzinsung im Geschäftsberichtsjahr 2020 angeschaut. Es zeigt sich: Erstmals fiel diese unter 3 Prozent auf 2,8 Prozent. Aber: Nach einem Rückgang im Vorjahr verzeichnete die Versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote einen leichten Anstieg auf 13,1 Prozent. Zudem blieben die Verwaltungskosten mit 2,2 Prozent und die Abschlusskosten mit 6,1 laut Morgen & Morgen „recht konstant“.
Nach wie vor Wachstum bei Zusatzversicherungen
Innerhalb der Wachstums- und Bestandsgrößen lag die Wachstumsrate für natürliche Personen in der Vollversicherung wie im Vorberichtsjahr auch 2020 bei minus 0,4 Prozent. Der Rückgang sei damit „konstant niedrig“ geblieben, heißt es im Rating. Die Privaten Ergänzungsversicherungen verzeichneten weiterhin einen Zuwachs, einige Versicherer sogar stark. Die Wachstumsrate stieg von 1,5 Prozent auf 2,3 Prozent.
Im Bereich der Kennzahlen zu Sicherheit und Finanzierbarkeit wies die Eigenkapitalquote einen leichten Rückgang auf. Die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB) sind ebenfalls wieder gesunken, die RfB-Quote lag bei 34,3 Prozent. Aber: Die RfB-Zuführungsquote blieb konstant bei 10,7 Prozent. Einen Anstieg um 1,5 Prozentpunkte auf 18,5 Prozent verzeichnete die Bewertungsreservenquote. Grund hierfür sei der Zinsrückgang am Kapitalmarkt, schreibt Morgen & Morgen.
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