- Von Juliana Demski
- 30.08.2022 um 16:20
84 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten hierzulande finden es falsch, das Defizit der Krankenkassen vor allem über höhere Beiträge auszugleichen. Das ist das zentrale Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbands. Nur 9 Prozent halten höhere Beiträge für richtig. Ähnlich schlecht angesehen sind Maßnahmen wie Leistungskürzungen für Versicherte (knapp 6 Prozent) und Zuzahlungen der Versicherten (4 Prozent).
AOK meldet Milliarden-Minus
AOK warnt vor Verdoppelung der GKV-Zusatzbeiträge
„Beitragsentlastungstarife sind hoch attraktiv“
Die höchste Zustimmung gibt es hingegen für eine stärkere Preisregulierung bei Arzneimitteln, die 62 Prozent der gesetzlich Versicherten als vorrangige Maßnahme sehen. Auf dem zweiten Platz steht die stärkere Bezuschussung der gesetzlichen Krankenkassen durch Steuermittel (42 Prozent), auf dem dritten der Verzicht auf eine Anhebung der Vergütung von Ärztinnen und Ärzten (27 Prozent Zustimmung).
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Bundesregierung hier dringend handeln sollte“, kommentiert Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, die Ergebnisse. „Maßnahmen zur Vermeidung steigender Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung müssen Teil des Entlastungspaketes werden, das die Ampel aktuell plant. Es darf nicht sein, dass zur finanziellen Belastung infolge steigender Energiepreise und galoppierender Inflation nun auch noch politisch forcierte Anhebungen des Zusatzbeitrages kommen.“
Konkret stellt sich die Vorstandschefin des AOK-Verbands folgendes vor:
„Wir fordern, dass die Mehrwertsteuer auf Humanarzneimittel wie bei den Tierarzneimitteln von 19 auf 7 Prozent abgesenkt wird. Dadurch könnten die gesetzlichen Krankenkassen sofort 5 bis 6 Milliarden Euro pro Jahr sparen.“
Eine solche Maßnahme würde auch Rückhalt in der Bevölkerung finden, wie die AOK-Umfrage zeigt: So erklärten 83 Prozent der befragten GKV-Versicherten, dass der Mehrwertsteuersatz auf Humanarzneimittel ihrer Meinung nach von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden sollte, um die Krankenkassen zu entlasten. „Wir setzen darauf, dass es hier noch Nachbesserungen geben wird“, so Reimann.
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