Durch Impfungen wird das Immunsystem traniert. © Panthermedia
  • Von Joachim Haid
  • 08.08.2019 um 17:04
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lesedauer Lesedauer: ca. 07:40 Min

Nach dem Sechsteiler über Ernährungsmythen folgt nun ein Dreiteiler über das menschliche Immunsystem. Wie ist es aufgebaut? Wie funktioniert es? Wie kann man es unterstützen, was schädigt es? Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Lifestyle, Ernährung, Immunsystem, Demenz und Parkinson? Hier erfahren Sie es.

Erworbenes Immunsystem

Dem angeborenen Immunsystem steht das erworbene Immunsystem zur Seite. Dieses wird auch adaptives Immunsystem genannt. Es besteht aus hoch spezialisierten Abwehrzellen.

Die einfachste Antwort auf die Frage, wo sich unser Immunsystem befindet ist: überall

Im Knochenmark reifen zum Beispiel die B-Lymphozyten heran. Diese gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind in der Lage, Antikörper zu bilden. Die T-Zellen entstehen ebenfalls im Knochenmark und reifen in der Thymusdrüse oberhalb des Herzens heran. Das „T“ steht für Thymus. Auch die T-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen. Diese Zellen sind eine Art Wächter. Sie wandern durch den Körper und kontrollieren, ob fremdartige oder veränderte Substanzen auf den Zelloberflächen vorhanden sind.

Zu den T-Zellen gehören die sogenannten T-Killerzellen. Hier ist der Name Programm. Außerdem die T-Helferzellen, die andere Immunzellen durch die Ausschüttung der bereits oben genannten Zytokine anlocken. Zum Beispiel Makrophagen, die zu den Fresszellen gehören. Diese Zellen sind jedoch dem angeborenem Immunsystem zugehörig. Die regulatorischen T-Zellen wurden oben bereits im Zusammenhang mit der Schwangerschaft erwähnt.

Das erworbene Immunsystem lernt mit jedem neuen Erreger hinzu und verfügt über eine Art Gedächtnis. Das ist auch das Grundprinzip von Impfungen. Hierbei wird das Immunsystem mit Eiweißstrukturen von Erregern konfrontiert und bildet entsprechende Antikörper. Dabei kommen auch wieder die oben genannten B-Lymphozyten als Erinnerungszellen ins Spiel. Diese stellen die Antikörper her. Dringt der Erreger im späteren Leben wieder einmal in den Körper ein, kann das Immunsystem nun nahezu sofort reagieren und gegen diesen vorgehen.

Das erworbene Immunsystem definiert sich unter anderem durch eine spezifische, also zielgerichtete Abwehr von Erregern. Weiterhin verfügt es über ein langes Immungedächtnis. Gelingt es dem angeborenen Immunsystem nicht, die Eindringlinge abzuwehren, kommt mit ein paar Tagen Verzögerung das erworbene Immunsystem unterstützend zum Einsatz. Es ist damit langsamer als das angeborene System, kann dafür aber zielgerichteter vorgehen.

Unterstützung durch das Komplementsystem

Die Abwehrzellen des adaptiven Immunsystems werden zusätzlich durch bestimmte Eiweißsubstanzen und Enzyme unterstützt. Da unsere Abwehr ergänzt wird, nennt man diese Stoffe auch Komplementsystem. Sie markieren beispielsweise Krankheitserreger und locken damit ebenfalls Immunzellen an. Sie können auch direkt die Zellwände von Bakterien auflösen, wodurch diese absterben. Weiterhin sind sie in der Lage, Virushüllen zu zerstören oder von Viren befallene Zellen zu zerstören. Viren benötigen die Körperzellen, um sich selbst vermehren zu können. Stirbt die Zelle zuvor, kann sich das Virus nicht weiterverbreiten.

Mikroben: Freund oder Feind?

Im Laufe von Jahrmillionen hat sich unsere Immunabwehr zu einem sehr komplexen System entwickelt. Dieses hilft uns in einer Welt aus Mikroben zu überleben. Wie Sie in Teil II lesen werden, machen wir uns jedoch auch Milliarden von Mikroorganismen zu unseren Freunden. Die meisten dieser Organismen brauchen den Menschen zum Überleben nicht. Wir sie aber schon. Deshalb sollten wir mit dem Einsatz von Antibiotika und Desinfektionsmitteln deutlich sensibler umgehen, als es in den vergangenen Jahrzehnten der Fall war.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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