Kinder spielen im Dreck: Untersuchungen ergaben, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwuchsen, seltener unter Allergien und Asthma leiden. © panthermedia
  • Von Joachim Haid
  • 27.08.2019 um 10:15
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Im zweiten Teil dieser Reihe beschäftigen wir uns mit der Frage, welche Folgen der Kampf gegen Bakterien und Viren seit deren Entdeckung als Krankheitsauslöser Ende des 19. Jahrhunderts hatte. Welche Konsequenzen haben moderne Trends wie geplante Kaiserschnitte? Und was ist eigentlich ein Holobiont? Hier erfahren Sie es.

Ab Beginn der landwirtschaftlichen Revolution vor rund 12.000 Jahren betrieb der Mensch nicht nur Ackerbau und Viehzucht. Es konnte nun eine Person, ein Bauer, Nahrungsüberschuss produzieren. In der Folge stieg die Zahl der Menschen deutlich stärker an, als in den Jahrhunderttausenden zuvor. Immer mehr Personen lebten auf immer engeren Raum zusammen. Die Gründung von Städten begann. Das dichtere Zusammenleben hatte natürlich Vorteile und bot Schutz. Jedoch gab es auch massive Nachteile. Wenn viele Menschen dicht an dicht leben und eng zusammen mit Tieren, entsteht nicht nur viel Schmutz, der Nahrung für Bakterien und Parasiten bietet. Die Erreger können auch viel leichter vom Tier auf den Menschen und zwischen den Bewohnern weitergegeben werden. Nun konnten Epidemien schnell um sich greifen und sich innerhalb kürzester Zeit über die Handelswege auch auf andere Siedlungen ausbreiten.

Der Krieg beginnt

„Noch im 19. Jahrhundert waren Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Cholera, Diphterie oder Wundinfektionen die Haupttodesursache weltweit. Allein in Deutschland starben daran jedes Jahr hunderttausende Menschen.“ So ist es auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts zu lesen. Es sollte bis 1876 dauern, bis der Namensgeber und Arzt, Robert Koch, anhand des Milzbranderregers nachweisen konnte, dass Krankheiten durch Erreger ausgelöst werden können. Ab da ging es im Kampf gegen Infektionskrankheiten und deren Auslöser Schlag auf Schlag.

1905 erhielt Koch für die Entdeckung des Tuberkulose-Erregers den Nobelpreis für Medizin. Etwa ein Siebtel der damaligen Bevölkerung starb an dieser Krankheit. 1928 entdeckte Alexander Fleming per Zufall einen Wirkstoff, der Bakterien töten konnte und nannte ihn Penicillin. Gewonnen hatte Fleming ihn aus dem Schimmelpilz Penicillium. Ab den frühen 1940ziger Jahren begann die industrielle Produktion des Antibiotikums in den USA. Es wurde dringend in großen Mengen benötigt. Schließlich herrschte weltweit Krieg – und noch im Ersten Weltkrieg starben mehr Soldaten an Infektionen, als durch den Feind. Es wurde ein regelrechter Krieg gegen Bakterien, Viren und Parasiten geführt.

Viele Begriffe, die sonst nur vom Schlachtfeld bekannt waren, fanden nun Verwendung in der Medizin. Selbst Zellen des Immunsystems wurden mit einbezogen, wie beispielsweise die Killerzellen. Bestimmte Schutzstoffe auf unsere Haut und unseren Schleimhäuten wurden Defensine genannt. Der massive Einsatz von Antibiotika erinnert an eine biologische Kriegsführung. Keime sollten möglichst vollständig vernichtet und mit Desinfektionsmitteln abgetötet werden. In den fünfziger Jahren kamen selbst bei viralen Krankheiten und dem leichtesten Schnupfen Antibiotika zum Einsatz.

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Obwohl seit Jahrzehnten bekannt ist, dass diese Medikamente gegen Viren nicht wirken, werden sie noch immer sehr häufig bei grippalen Infekten eingesetzt – zur Vermeidung einer Superinfektion. Davon spricht der Mediziner, wenn eine Viruserkrankung zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion führt. Bei älteren und immungeschwächten Patienten kann der Antibiotika-Einsatz sinnvoll und wichtig sein. Viel zu oft kommen diese Medikamente aber auch bei Personen zum Einsatz, bei denen das gar nicht notwendig wäre. Auch viele Ärzte fordern daher einen bedachteren Einsatz. Denn jede Verwendung von Antibiotika fördert Resistenzen, sodass immer mehr Bakterien immer schlechter auf die klassischen Medikamente ansprechen.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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