Sven Bruns ist Makler und PKV-Spezialist für Beamte und Beamtenanwärter © privat
  • Von Redaktion
  • 08.04.2025 um 10:58
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:30 Min

Die private Krankenversicherung (PKV) kann für Beamte sehr interessant sein. Doch komplexe Tarife, versteckte Selbstbehalte und langfristig steigende Beiträge können sie auch belasten. In seinem Gastbeitrag schildert der auf PKV für Beamte spezialisierte Versicherungsmakler Sven Bruns, welche typischen Stolpersteine es gibt.

Warum die Wahl der richtigen PKV für Beamte entscheidend ist

Nicht jedes Angebot für private Krankenversicherungen (PKV) ist für Beamte sinnvoll. Die Wahl des richtigen Tarifs wirkt sich langfristig finanziell aus. Eine Fehlentscheidung kann zu steigenden Kosten und unzureichenden Leistungen führen.

Viele Beamte verlassen sich auf Empfehlungen von Kollegen oder wählen einen günstigen Tarif, ohne genau hinzusehen. Die Kosten der PKV für Beamte sind nur ein Faktor bei der Wahl. Besonders wichtig sind vorausschauende Planung und grundlegendes Verständnis der PKV-Systematik. Dabei sollten Beamte nicht nur aktuelle Beiträge im Blick behalten, sondern auch Faktoren wie Leistungsausschlüsse, Selbstbehalte und Beitragsentwicklung.

Kosten und Leistungsumfang im Blick behalten

Beamte erhalten Beihilfe vom Dienstherrn, die mindestens 50 Prozent und – je nach individueller Lebenssituation – bis zu 70 Prozent der Krankheitskosten übernimmt. Die restlichen Kosten deckt die PKV ab, wodurch die Beiträge zur Krankenversicherung im Vergleich zu Nicht-Beamten oftmals niedriger ausfallen. Beiträge variieren stark, abhängig von …

  • Einstiegsalter,
  • Beihilfesatz,
  • Gesundheitszustand und
  • Leistungswunsch

Manche Tarife enthalten Einschränkungen bei den Leistungen, die später zu hohen Eigenkosten führen können. Bei zahnärztlichen Leistungen, Leistungen für Hilfsmittel (medizinische Geräte) und Psychotherapie beispielsweise unterscheiden sich die Angebote deutlich und es gibt Einschränkungen. Gegen Mehrbeitrag können verschiedene Wahlleistungen bei den meisten Tarifen ergänzt werden.

Zudem unterscheiden sich Tarife in der Höhe der Erstattungen und den Bedingungen für die Kostenübernahme. Wer hier auf den falschen Tarif setzt, muss mit hohen Zuzahlungen rechnen oder bleibt im schlimmsten Fall auf den Kosten sitzen.

Die richtige Tarifwahl: Worauf es ankommt

Die Wahl des passenden Tarifs entscheidet darüber, wie gut ein Beamter abgesichert ist. Viele Versicherte achten primär auf den aktuellen Beitrag, doch eine schlechte Tarifstruktur kann in Zukunft teuer werden. Es lohnt sich, in einen soliden Schutz zu investieren, der einen passenden Leistungsumfang bietet. Beitragserhöhungen sind ein Risikofaktor. Entscheidend sind solide kalkulierte Tarife mit möglichst stabiler Preisentwicklung.

In der Pension steigen die Beihilfesätze von Beamten zumeist auf 70 Prozent der Krankheitskosten. Das Risiko für hohe Beiträge im Alter sinkt daher im Vergleich zur privaten Krankenversicherung von beispielsweise Selbstständigen stark.

Gesundheitsprüfung und Risikozuschläge

Anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) findet in der PKV eine Gesundheitsprüfung statt. Vorerkrankungen führen oft zu Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen. Wer gesundheitlich eingeschränkt ist, sollte die Annahmerichtlinien prüfen und gegebenenfalls auf Anbieterseite Alternativen vergleichen. Denn nicht alle PKV-Anbieter behandeln verschiedene Vorerkrankungen gleich.

Gerade chronische Erkrankungen oder frühere Krankenhausaufenthalte können sich negativ auf die Versicherungsbedingungen auswirken. Auch kleinere Beschwerden wie ein eingeklemmter Nerv im Rücken können zu Risikozuschlägen führen. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, eine anonyme Risikoprüfung vorzunehmen, die die meisten Anbieter ermöglichen.

Fazit: Sorgfältige Auswahl lohnt sich

Die PKV bietet Beamten viele Vorteile, doch es gibt Stolpersteine. Wer sich vor Vertragsabschluss genau informiert, Tarife vergleicht und auf langfristige Beitragsstabilität achtet, kann finanzielle Risiken minimieren. Besonders wichtig sind der passende Tarif, Einschätzung der langfristigen Kosten und rechtzeitige Absicherung gegen Dienstunfähigkeit. Eine professionelle, unabhängige und individuelle Beratung kann helfen, die optimale Absicherung zu finden und spätere Probleme zu vermeiden.

Über den Autor:

Sven Bruns ist PKV-Spezialist für Beamte und Beamtenanwärter. Seine Karriere begann 1996 bei der Versicherungsgruppe der Deutschen Bank, bevor er sich 2002 bei der Victoria Versicherung (heute Ergo) auf das Krankenversicherungsgeschäft spezialisierte. Kurz darauf machte er sich als unabhängiger Versicherungsmakler selbstständig und gründete versicherungsvergleich-beamte.de – eine Informationsplattform, auf der sich monatlich tausende Beamte über Krankenversicherungen informieren.

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