- Von Joachim Haid
- 31.01.2020 um 12:32
Alkohol wird häufig als legale Gesellschaftsdroge bezeichnet. Dass er in größeren Mengen genossen gesundheitlich bedenklich ist und abhängig machen kann, ist bekannt. Häufig finden sich jedoch auch Hinweise auf gesundheitlich positive Auswirkungen. Zeit, sich einmal dem Thema Alkohol aus verschiedenen Blickwinkeln zu widmen.
Wie entsteht Alkohol?
Alkohol entsteht durch die Vergärung von Kohlenhydraten. Bei natürlichen Prozessen wird ein Alkoholgehalt von maximal rund 15 Volumenprozent erreicht. Gesteigert werden kann dies durch Destillation. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass eine Fehlbesiedlung des Darms zu einer verstärkten Ansiedelung mit Hefepilzen führen kann. Diese sind ebenfalls in der Lage, Kohlenhydrate zu Alkohol vergären. Der Mensch produziert in diesem Fall seinen Alkohol selbst, weshalb dies auch Eigenbrauer-Syndrom (Auto-Brewery-Snydrome) genannt wird. Auch dieser Alkohol wird primär über die Leber abgebaut. Da nun praktisch ständig im Körper Alkohol erzeugt wird, belastet dies das Organ sehr stark.
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Liegt eine moderate Hefepilzbesiedlung vor, so kann sich das in Abgeschlagenheit und Müdigkeit äußern. In schlimmeren und langanhaltenden Fällen können die gleichen Schäden wie bei Alkoholmissbrauch entstehen: Leberverfettung bis hin zur Leberzirrhose. Sollten bei einer Blutuntersuchung schlechte Leberwerte vorgefunden werden, obwohl Sie kaum,oder nur wenig Alkohol trinken, dann sollten folgende Punkte geklärt werden: Liegt eine Fehlbesiedlung mit Hefepilzen im Darm vor, oder verzehren Sie viel Fruktose, vor allem durch Säfte und gesüßte Getränke? Denn auch ein zu hoher Fruktosekonsum kann zu einer Fettleber führen. Eine mögliche Hefepilzbesiedlung kann mit entsprechenden Stuhl-Tests festgestellt und im Falle eines positiven Befunds therapiert werden.
Das französische Paradoxon
Obwohl in Frankreich vergleichbar viel Käse, also gesättigte Fettsäuren, verzehrt und Rotwein getrunken wird, ist die Rate für Herz-Kreislauf-Erkrankungen niedriger, als in anderen Ländern. Dies wird als das französische Paradoxon bezeichnet. Meist wird das in Zusammenhang mit Polyphenolen gebracht, welche in der Traube vorhanden sind. Resveratrol ist beispielsweise solch ein Pflanzenstoff, welcher antioxidative Wirkung hat. Vor allem in der Haut von roten Trauben ist es enthalten. Dieses Antioxidans kommt jedoch auch in alkoholfreiem Rotwein vor.
Vermutlich sind jedoch eher andere Effekte der Hintergrund für die niedrigeren Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Frankreich. Zum einen ist inzwischen bekannt, dass nicht primär Fett das Risiko erhöht, sondern ein übermäßiger Verzehr von schnellen Kohlenhydraten die Blutfettwerte (Triglyceride) ansteigen lassen. Hinzu kommt, dass Weintrinker das Getränk meist in entspannter Atmosphäre genießen und das häufig in geselligen Runden mit guten Freunden oder Familienangehörigen. Niedrige Stresswerte und positive soziale Interaktion senken das Risiko für Herzkrankheiten.
Das soll jedoch kein Freifahrtschein für täglichen Alkoholkonsum sein. Zum einen wird beispielsweise auch grüner Tee häufig in Ruhe genossen, zum anderen braucht es natürlich keinen Alkohol, um gute Gespräche mit Freunden und Familie zu führen und sich zu amüsieren. Denn eines ist klar: Alkohol ist ein stark suchterzeugender Stoff. Etwa jeder Zehnte, der regelmäßig Alkohol trinkt, wird körperlich davon abhängig.
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