- Von Joachim Haid
- 16.09.2019 um 15:27
Um GABA produzieren zu können, ist als Vorgängerstoff Glutamin notwendig. Allerdings kann GABA nicht direkt aus Glutamin hergestellt werden. Dafür muss es erst durch ein Enzym (Glutamat-Synthase) in Glutamat umgewandelt werden. Glutamat kann nun mit einem weiteren Enzym (Glutamat-Decarboxylase) in GABA umgebaut werden. Für diese Prozesse sind Mikronährstoffe notwendig, wie etwa Vitamin B6 und Co-Faktoren wie Zink. Die GABA-Produktion ist erst dann möglich, wenn diese Stoffe durch bestimmte Darmbakterien umgewandelt werden. Sind diese nun nicht ausreichend vorhanden, klappt’s eben nicht mit der GABA-Produktion im Gehirn.
Zu wenig GABA macht krank
GABA wirkt im Gehirn sogar noch stärker schlaffördernd als Melatonin. Das wiederum wird aus Serotonin hergestellt. Wissenschaftler haben festgestellt, dass bei einem Serotonin-Mangel auch die Wirkung von GABA eingeschränkt ist. Niedrige GABA-Konzentrationen werden mit folgenden Symptomen und Krankheiten in Verbindung gebracht:
- Bluthochdruck
- Heißhunger auf Süßigkeiten (hängt wieder mit Stress zusammen, der nicht runterreguliert wird)
- Muskelverspannungen
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- nächtliches Schwitzen
- chronische Schmerzen
- Depressionen
- Epilepsie
- Schizophrenie
- Impulsivität
- Ungeduld
- Ängste
GABA hat auch eine modulierende Wirkung auf das Immunsystem – es hilft, dass dieses nicht Amok läuft und sich gegen den Körper selbst wendet. Über bestimmte Rezeptoren auf den T-Zellen wird die Produktion von proentzündlichen Stoffen (Zytokinen) gehemmt. T-Zellen sind bestimmte Zellen des Immunsystems.
Selbst wenn nun alle Stoffe im Körper vorhanden sind, damit GABA produziert werden kann, klappt das nicht ausreichend, wenn bestimmte Darmbakterien fehlen, die diese Stoffe erst umwandeln müssen. Hier geht es um Stämme der Bifidobakterien und Lactobazillen.
Ist nun zu wenig GABA vorhanden, schläft der Mensch schlechter, ist stressanfälliger, wird unruhig, ungeduldig und hat eher Heißhunger auf Zucker und Süßes. Erhöhter Zuckerkonsum bringt wiederum das Darmmikrobiom aus der Balance – ein Teufelskreis.
Eine ungünstige Ernährung kann außerdem dazu führen, dass sich immer mehr Organfett (Viszeralfett) ansammelt. Dieses ist stoffwechselaktiv, kann ebenfalls zu einer erhöhten Ausschüttung proentzündlicher Zytokine führen. Dies belastet nicht nur das Immunsystem und kann so schwerwiegende Erkrankungen auf Dauer auslösen. Inzwischen ist auch bekannt, dass eine erhöhte Produktion dieser Stoffe die Ausschüttung von Serotonin senken kann.
Glück und Erfolg beginnen im Darm
Wer sich also wieder einmal fragt, weshalb es mit den guten Vorsätzen nicht klappt, sollte künftig daran denken, die Besiedlung seines Darmmikrobioms checken zu lassen. Bevor man also zum nächsten Motivations-, Erfolgs- oder Abnehmseminar geht, erst einmal prüfen, ob es nicht ein paar Milliarden Darmbewohner gibt, die das vermittelte Mindset im Anschluss permanent sabotieren. Sollte die Darmbesiedlung aus der Balance geraten sein, kann man diese durch Prä- und Probiotika, durch eine Ernährungsumstellung und Sport im individuell optimalen Umfang wieder herstellten. Die Saboteure werden zurückgedrängt und die Bakterien, die einem nun dabei helfen, die neue Lebensweise zu genießen, gestärkt. Fazit: Glück kann man essen und Erfolg beginnt im Darm.
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