- Von Sabine Groth
- 21.08.2024 um 12:11
Beschäftigte in der Kinderbetreuung und -erziehung sind deutlich häufiger krank als der Durchschnitt aller Berufsgruppen. Das ergibt eine Auswertung von Daten der Krankenkasse DAK Gesundheit durch die Bertelsmann Stiftung. So waren Kita-Mitarbeitende 2023 durchschnittlich an knapp 30 Tagen arbeitsunfähig. Der Durchschnitt über alle Berufsgruppen liegt bei rund 20 Tagen.
In Ostdeutschland sind die Ausfälle mit 34 Tagen noch höher als in Westdeutschland mit knapp 29 Tagen. Auch der Krankenstand, also der Anteil der Arbeitsunfähigkeitstage an den Soll-Arbeitstagen, fiel laut Studie mit rund 8 Prozent im Kita-Bereich 2023 deutlich höher aus als der Mittelwert aller Berufsgruppen (rund 6 Prozent).
IFA sieht Zusammenhang zwischen Personalmangel und Lärm
Jeder Zweite fühlt sich stark belastet
Krankenstand erreicht neuen Rekordwert
Am häufigsten sind Kita-Beschäftigte im Jahr 2023 aufgrund von Atemwegsinfektionen krankheitsbedingt ausgefallen. Auf Platz zwei folgen mit einem Anteil von rund 20 Prozent psychische Erkrankungen. Damit liegen sie laut Bertelsmann Stiftung hier deutlich höher als im Schnitt aller Berufsgruppen.
Seit Jahren sind psychische Erkrankungen der Hauptgrund, warum Menschen nicht mehr arbeiten können beziehungsweise berufsunfähig werden.
„Viele Kitas stecken in einem Teufelskreis: Aufgrund der steigenden Krankenstände fallen immer mehr Fachkräfte aus, wodurch die Überlastung für die verbleibenden Beschäftigten weiter zunimmt. An gute frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung ist vielerorts gar nicht mehr zu denken“, erklärt Anette Stein, Expertin für frühkindliche Bildung bei der Bertelsmann Stiftung.
Zusammen mit dem Fachkräfte-Forum, das sich aus Kita-Fachkräften, Leitungskräften und Fachberatern aus allen Bundesländern zusammensetzt, fordert die Stiftung daher von der Politik, das Problem gezielt anzugehen. So sollte gesetzlich verankert werden, dass Vertretungen durch qualifiziertes Personal für alle Ausfallzeiten finanziert werden. Bislang gebe es nur in wenigen Bundesländern konkrete Regelungen für eine verlässliche Vertretung.
Nach Berechnungen der Stiftung müssten bundesweit zusätzlich knapp 97.000 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte für Vertretung eingestellt werden, was zusätzliche Personalkosten von rund 5,8 Milliarden Euro pro Jahr verursachen würde.
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