- Von Joachim Haid
- 22.07.2019 um 08:52
Große regionale Unterschiede bei der Ernährung
Der ostafrikanische Graben gilt als Wiege der Menschheit. Vermutlich von dort aus verbreitete er sich im Laufe von Zehntausenden von Jahren nahezu über den gesamten Globus. Der Mensch hat viele verschiedene geographische und klimatische Regionen als Lebensraum erschlossen. Da hier sowohl unterschiedliche Tiere lebten als auch Pflanzen wuchsen, gibt es nicht die eine allgemeingültige Paläoernährung. Einige Trends konnten die Paläoanthropologen jedoch feststellen. Unsere Vorfahren ernährten sich in den meisten Regionen primär pflanzenbasiert, aßen regelmäßig Fisch und verzehrten ab und an auch einmal Fleisch. Je nach Region und Jahreszeit konnte es hier veränderte Reihenfolgen geben. Im Winter nahm die Pflanzenkost ab.
Die Inuit im hohen Norden aßen ursprünglich primär Meerestiere wie Wale oder Robben, jedoch auch Landtiere. Pflanzliche Kost kam hier so gut wie gar nicht vor. Die oben erwähnten Adventisten und die Inuit zeigen die breite Ernährungsspanne, die der Mensch abdecken kann. Unter anderem aufgrund dieser hohen Anpassungsmöglichkeit war es ihm überhaupt nur möglich, nahezu die gesamte Erde als Lebensraum zu erobern. Eines hat die Ernährung aller unserer Vorfahren jedoch gemeinsam: Sie bestand ausschließlich aus natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln, die meistens deutlich ballaststoffreicher als unsere heutige Ernährung war. Getreide ist erst seit rund 12.000 Jahren Bestandteil der menschlichen Ernährung. Zu dieser Zeit fand die landwirtschaftliche Revolution statt.
Auf dem Prüfstand: rotes versus weißes Fleisch
Rotes Fleisch wie Rind- und Schweinefleisch enthält viel Eiweiß, Eisen und B-Vitamine. Auf der anderen Seite wird es häufig wegen des höheren Anteils gesättigter Fettsäuren als gesundheitsgefährdend kritisiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte es sogar als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Weiterhin wird vor dem hohen Gehalt der Arachidonsäure, einer mehrfach ungesättigten Fettsäure, gewarnt. Ein Zuviel davon verengt die Blutgefäße, verdickt das Blut, erhöht damit den Blutdruck und fördert Entzündungen
Dennoch handelt es sich um eine lebenswichtige Fettsäure. Der Körper benötigt sie und kann sie auch selbst herstellen. Dann ist sie unproblematisch. Zu viel davon ist jedoch schädlich. Auch hier gilt wieder, dass die Dosis das Gift macht. Auf die unterschiedlichen Fette gehen wir im letzten Teil dieser Reihe ausführlich ein.
Alternativ wird weißes Geflügelfleisch empfohlen. Hier ist jedoch regelmäßig von Skandalen wie verseuchtem Tierfutter und hoher Bakterienbelastung zu lesen. Erst vor kurzem wurde berichtet, dass mehr als die Hälfte des Geflügelfleisches bei Discountern mit resistenten Keimen belastet seien. Mit resistenten Keimen sind solche Bakterien gemeint, gegen die übliche Antibiotika nicht mehr helfen.
Der Fleischkonsum ist zu hoch
Eines ist nahezu allen Studien zu entnehmen: Die Deutschen essen insgesamt zu viel Fleisch, vor allem in Form von Wurst. Der Fleischkonsum in Deutschland ist seit 1991 zwar von knapp 64 Kilogramm pro Kopf und Jahr auf gut 60 Kilo gesunken. Jedoch liegt das noch immer weit über dem maximal empfohlenen Wert. Gerade stark verarbeitetes Fleisch ist in diesen teils großen Mengen gesundheitlich sehr bedenklich. Hier sind oft unzählige Zusatz-, Farb- und Aromastoffe enthalten, welche die Wurst schmackhafter, leichter zu verarbeiten und vor allem länger haltbar machen. Viele dieser Stoffe sind für den menschlichen Körper schädlich, vor allem für das Darmmikrobiom. Im Bereich des Darms befinden sich immerhin 70 bis 80 Prozent des menschlichen Immunsystems.
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