Zum Grillen gehört für viele Menschen Fleisch – doch wie gut ist das für unsere Gesundheit? © Pixabay
  • Von Joachim Haid
  • 22.07.2019 um 08:52
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lesedauer Lesedauer: ca. 06:30 Min

Nach Zucker, Obst und Honig widmen wir uns im dritten Teil unserer sechsteiligen Reihe Fleisch und Fisch. Ist Fleisch gesund und wenn ja, welches? Enthält rotes Fleisch zu viele ungesunde Fettsäuren und sind diese krebserregend? Ist weißes Fleisch besser oder enthält es viele Bakterien und Medikamenten-Rückstände? Sollte man besser Fisch essen – und wenn ja, welchen?

Fischzucht sollte artgerecht sein

Fisch liefert viele gesunde Omega-3-Fettsäuren. Je größer der Fisch und in je kälteren Gewässern er lebt, desto höher ist meist der Anteil daran. Besonders viel Omega 3 enthalten zum Beispiel Lachse, Sardellen, Heringe und Sardinen. Leider ist es jedoch auch so, dass gerade die großen Raubfische häufig auch am stärksten mit Schwermetallen wie Quecksilber, Blei oder Cadmium belastet sind. Je weiter oben der Fisch in der Nahrungskette steht, desto mehr Giftstoffe sammeln sich in ihm an. Diese Giftstoffe haben zum Tein einen natürlichen Ursprung, entstammen zum Beispiel vulkanischen Quellen am Meeresboden. Jedoch hat auch der Mensch infolge von Industrieabwässern und Havarien einen immer größeren Anteil daran.

Eine möglichst geringe Quecksilberbelastung liegt unter anderem bei der Süßwasserforelle, dem Hering, Krabben, Sardinen, Seehecht und Seelachs vor. Eine mögliche Alternative sind Zuchtfische. Je nachdem, wo und wie diese gehalten werden, kann die Schwermetallbelastung deutlich geringer sein. Außerdem werden die Fischbestände geschont.

Jedoch gilt darauf zu achten, dass es sich um eine artgerechte und biologische Fischzucht handelt. Bei dieser werden die Fische nicht mit Fischmehl und ähnlichem gefüttert, sondern entsprechend ihrer natürlichen Gewohnheiten. Weiterhin liegt in großen Becken eine geringere Besiedlung vor. Damit wird der Medikamenteneinsatz, etwa von Antibiotika, so gering wie möglich gehalten. Solche Zuchtfische kosten natürlich mehr als solche aus der Massentierhaltung. Dies sollte einem der Respekt vor dem Tier und die eigene Gesundheit jedoch wert sein.

Fleischkonsum und Gesundheit

Kann man heute mit gutem Gewissen überhaupt noch tierische Lebensmittel essen? Berücksichtigt man ein paar Punkte, ist das möglich. Achten Sie darauf, dass es sich um Tiere handelt, die artgerecht gehalten und ernährt wurden. In der Massentierhaltung wird oft primär Wert auf Ertrag und Gewinn gelegt. Die Tiere werden mit Mastfutter gefüttert, welches viele Entzündungen auslösende Omega-6-Fettsäuren enthält. Diese gehen in das Fleisch, die Eier und die Milch über und werden so vom Menschen aufgenommen.

Auch Omega 6 ist nicht per se schlecht. Der Körper braucht es sogar dringend. Jedoch ist beim durchschnittlichen Menschen in Industrieländern das Verhältnis Omega 3 zu Omega 6 aus der Balance geraten. Lag dieses bei unseren Vorfahren mal bei rund 1:1, kann es beim durchschnittlichen Deutschen heutzutage bei 1:20 liegen. Bei Weidetieren und Freilandhaltung mit artgerechter Ernährung ist der Omega-6-Gehalt deutlich geringer. Das ist auch der Grund, weshalb rotes Fleisch in Studien mal schlecht, mal gut abschneidet. Es kommt entscheidend darauf an, wie das Tier gehalten, ernährt und bewegt wurde.

Abgesehen davon, dass Tiere in der Stallhaltung oft nur wenig bis kein natürliches Licht sehen, werden sie viel zu eng gehalten. Das erhöht den Stresslevel der Tiere, weshalb zum Beispiel bei Geflügel die Schnäbel gekürzt werden. Zum Glück ist diese Praxis seit dem 1. Januar 2017 in Niedersachsen verboten. Gleiches gilt für Mecklenburg-Vorpommern. Einige Biohöfe verzichten auch auf das Schreddern von männlichen Küken und lassen diese zu Gockeln heranwachsen. Außerdem wird hier auf den Einsatz von Mastfutter und Wachstumshormonen verzichtet. Die Tiere wachsen langsamer, was natürlich wieder deren Preis erhöht. Der Medikamentenbedarf ist deutlich geringer, da die Tiere weniger dicht zusammenleben.

Wichtige Ernährungstipps auf einen Blick:

  • Essen Sie gegebenenfalls weniger Fleisch, dafür qualitativ sehr hochwertiges. Viele Personen kennen aus ihrer Jugend noch das Fischgericht am Freitag und den Sonntagsbraten. Diese Tradition sollten wir wieder mehr beachten.
  • Vermeiden Sie möglichst stark verarbeitetes Fleisch. Wenn Sie dieses, zum Beispiel in Form von Wurst essen, dann achten Sie darauf, dass es aus biologischer Landwirtschaft stammt.
  • Ideal ist Wildfleisch, jedoch kann auch dieses schadstoffbelastet sein.
  • Bei Fischen wählen sie solche, die möglichst wenig mit Giftstoffen belastet sind und dennoch viel Omega 3 liefern. In bestimmten Regionen in Italien mit hoher Lebenserwartung werden zum Beispiel gerne Sardinen gegessen. Die Fische sollten aus zertifiziertem, nachhaltigem Fischfang oder verantwortungsvoller Fischzucht stammen.
  • Probieren Sie doch einmal Angebote wie kaufnekuh.de. Hier wird das Tier artgerecht gehalten und ernährt und erst dann geschlachtet, wenn es vollständig verkauft wurde. So wird, wie in alten Zeiten, das ganze Tier verwendet.
  • Muss es immer Bio sein? Nein. Bio ist nicht gleich Bio und auch bei entsprechenden Siegeln gibt es große Unterschiede. Einen guten Vergleich der bekanntesten Bio-Siegel finden Sie hier. Viele Landwirte können/wollen sich Bio-Siegel nicht leisten. Das muss aber nicht bedeuten, dass diese nicht mindestens genauso verantwortlich und respektvoll mit den Tieren umgehen. Haben Sie einen Landwirt oder Metzger Ihres Vertrauens und wissen Sie, wie das Tier gehalten und ernährt wurde, können Sie dieses Fleisch genauso genießen. Meist stammt es dann auch noch aus der Region. Das erspart den Tieren lange Transportwege.
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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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