Brot – gesund oder Dickmacher? © Pixabay
  • Von Joachim Haid
  • 30.07.2019 um 09:57
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Im vorletzten Teil unserer sechsteiligen Reihe zum Thema Ernährungsmythen betrachten wir das Thema Getreide. Ist glutenfrei nur ein Hype? Ist Vollkorn wirklich gesünder? Helfen Ballaststoffe beim Abnehmen und macht Weizen wirklich dick und krank? Hier gibt’s die Antworten.

Schädliche Auswirkungen auf das Gehirn

Liegt ein Leaky-Gut vor, können unverdaute Eiweißbestandteile wie zum Beispiel Glutenomorphine, auch Exorphine genannt, in den Blutkreislauf gelangen und den Gehirnstoffwechsel stören. Der Leaky-Gut kann dem Neurologen David Perlmutter zufolge auch die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke erhöhen.

So können die Immunzellen des Darms entsprechende Zellen des Gehirns veranlassen, entzündungsfördernde Signalstoffe freizusetzen und somit eine Entzündung der Blut-Hirn-Schranke zu verursachen. Diese schützt normalerweise das Gehirn vor unerwünschten Substanzen und Krankheitserregern. Schüttet das Immunsystem aufgrund eines löchrigen Darms verstärkt Antikörper aus und kommt eine gestörte Blut-Hirn-Schranke dazu, können sich im Gehirn unlösliche Immunkomplexe ablagern und dort zu chronischen Erkrankungen führen. Von Kopfschmerzen, Schwindel, Migräne, Verhaltensstörungen, epileptischen Anfällen bis hin zu Autismus werden hier diverse Erkrankungen des Gehirns inzwischen in Verbindung gebracht. Immer häufiger erkennen Neurologen, dass die Auslöser für die Erkrankung des Gehirns im Darm liegen können (extraintestinale Symptome).

Ist Vollkorn wirklich so gut?

Durch die Züchtungen der vergangenen Jahrzehnte veränderte sich auch die Zusammensetzung der Makronährstoffe. Der moderne Zuchtweizen besteht zu etwa 60 Prozent aus Kohlenhydraten und enthält rund 11 Prozent Eiweiß. Der Eiweißgehalt von Kamut, welches sich aus wildem Emmer entwickelte, kann um 20 bis 30 Prozent höher sein.

Ernährungsberater empfehlen häufig, viel Vollkorn zu essen. Dieses enthält komplexe Kohlenhydrate, welche erst durch den Körper während der Verdauung aufgebrochen werden müssen. Das dauert, damit ist man lange satt. Das hat vor vielen Jahrzehnten besser geklappt als heute. Der heutige Zuchtweizen enthält wesentlich mehr Amylopektin und dafür weniger Amylose. Hierbei handelt es sich um komplexe Kohlenhydrate mit sich verzweigenden Glukosemolekülen.

Zwischen Amylose und Amylopektin gibt es jedoch einen großen Unterschied. Während Amylose relativ schwer verdaulich ist und teilweise sogar unverdaut in den Dickdarm gerät, kann Amylopektin bereits durch die im Speichel enthaltene Amylase, ein Enzym, relativ leicht aufgebrochen und in Glukose umgewandelt werden. Damit erhöhten zwei Scheiben Weizenvollkornbrot den Blutzuckerspiegel vergleichbar wie eine Limo. Ist nun noch Marmelade auf dem Brot, wird der Effekt deutlich verstärkt.

Der hohe Blutzuckerspiegel lässt den Insulinspiegel entsprechend schnell ansteigen. Das führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel schnell, teils zu schnell, wieder fällt. Das veranlasst das Gehirn, Alarm zu schlagen und Nachschub nach schnellen Kohlenhydraten zu verlangen. So hat man schnell wieder Hunger und schneidet sich die nächste Scheibe Brot ab. Oder langt zum Schokoriegel. Der Kreislauf beginnt von vorne. Beim Weizen, mit dem unsere Eltern und Großeltern und deren Vorfahren gebacken haben, war das noch ganz anders. So viel zum Thema „komplexe Kohlenhydrate“. Würden Sie jemanden, der abnehmen möchte, empfehlen, regelmäßig eine Cola zu trinken?

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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