- Von Juliana Demski
- 04.05.2017 um 17:30
Fitness-Armbänder und Apps sollen motivieren, den Lebensstil zu verbessern. Mit Erinnerungen, neuen Vorschlägen, Rezepten und Schrittzählern lassen sich Körperfunktionen und Lebensweise genau messen und umgestalten. Knapp jeder Zehnte (9 Prozent) ist bereits auf den Zug des digitalen Trends aufgesprungen, so das Ergebnis einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des Direktversicherers Cosmos Direkt.
„Wearables motivieren ihre Träger zu einer gesundheitsbewussten Lebensweise. Sie zeichnen erbrachte Leistungen auf und machen damit die Fortschritte sichtbar“, sagt Nicole Canbaz, Vorsorgeexpertin von Cosmos Direkt.
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Klingt alles schön und gut. Doch eine weitere aktuelle Studie – in diesem Fall von der Verbraucherzentrale NRW – setzt nun ein großes Fragezeichen hinter den Umgang der Wearables-Anbieter mit dem Datenschutz der Kunden. Dieser bleibe oft auf der Strecke, berichtet der Weser Kurier über die Studie. Die Mehrzahl dieser Produkte sammle sehr umfassende Daten über die Gesundheit der Nutzer und sende sie an den jeweiligen Anbieter, lautet ein Kernergebnis der Studie.
Weitergabe an Dritte in der Kritik
„Informationen wie diese lassen Rückschlüsse auf Fitness und Gesundheit von Verbrauchern zu“, sagte Ricarda Moll, Referentin der Verbraucherzentrale NRW der Zeitung. Und ebendiese Daten landeten oft nicht nur beim Anbieter selbst, sondern auch bei Dritten. Das zeige besagte Studie in der zwölf Wearables unter die Lupe genommen wurden. Weiterer Vorwurf der Studienmacher: Das Herumreichen der Daten bemerkten die Kunden oft nicht einmal, zumal sie nur unzureichend darauf hingewiesen würden – drei der zwölf Anbieter böten demnach nur Datenschutzerklärungen auf Englisch an. Fünf Anbieter informierten ihre Nutzer gar nicht. Immerhin: Ein positives Ergebnis der Untersuchung ist, dass alle Daten über eine sichere Https-Verbindung versendet wurden.
Kai Vogel vom Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBZ) schlägt aufgrund dessen „eine öffentliche, nationale Online-Plattform“ vor. Diese solle „hochwertige Gesundheitsinformationen und unabhängige Bewertungen digitaler Produkte“ aufführen, so Vogel gegenüber dem Weser Kurier.
Weiter betont der VZBV, dass man Krankenversicherungstarife ablehne, „die finanzielle Anreize mit der dauerhaften, verpflichtenden Offenlegung von Daten verknüpfen“. Das könne zu einer „Entsolidarisierung führen, weshalb die Schwächeren oder Älteren am Ende eventuell höhere Tarife bezahlen müssten“, so die Begründung.
„Dieses Risiko dürfte momentan nur für private Krankenversicherungen bestehen“, ergänzt Gerrit Cegielka, Jurist bei der Verbraucherzentrale in Bremen. Gleichwohl wisse man nicht, „wie sich das gesetzliche System in Zukunft entwickelt“, fügt Cegielka hinzu.
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