- Von Andreas Harms
- 23.02.2022 um 16:51
Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) haben im vergangenen Jahr ein Minus in Milliardenhöhe eingefahren. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) und bezieht sich dabei auf Geschäftszahlen, die ihr vorliegen. Demnach betrug die Finanzierungslücke der AOK 2021 satte 4,1 Milliarden Euro. Allein 1,5 Milliarden Euro davon seien im letzten Quartal angefallen, heißt es weiter. Im Jahr 2020 betrug das Defizit noch 1,1 Milliarden Euro.
Damit dürfte das Jahr 2021 für die gesetzliche Krankenversicherung teuer werden. Laut Bericht der FAZ lagen alle Krankenkassen zusammen bis Ende des dritten Quartals mit 3,2 Milliarden Euro im Minus.
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Der AOK-Bundesverband bestätigte die Zahlen auf Anfrage. Er verweist auf mehrere Sondereffekte.
Einer davon ist die Vermögensabgabe, die die vorherige Bundesregierung mit Gesundheitsminister Jens Spahn den Krankenkassen auferlegt hatte. Der wollte es möglichst vermeiden, neue Geldquelle aufzutun, also zum Beispiel Beiträge zu erhöhen. Damit zwang er die Kassen, an ihre in vorherigen Jahren aufgebauten Reserven zu gehen. Die AOKs waren dabei mit insgesamt 4,2 Milliarden Euro betroffen. Als weiteren Grund nennt der Kassenverband die jüngste Reform des Risikostrukturausgleichs (RSA), „sie sich vor allem für die AOKs negativ auswirkt“.
Viel Hoffnung auf bessere Zeiten mag jedoch nicht aufkommen. So sagt die Vorstandschefin des AOK-Verbands, Carola Reimann:
Nun sind unsere Rücklagen zu großen Teilen aufgebraucht, und die letzte RSA-Reform trifft uns besonders. Gleichzeitig ist in nächster Zeit mit kräftigen Nachholeffekten und einem Anstieg der Ausgaben zu rechnen. Angesichts unserer geschwächten Finanzbasis und einer verschlechterten Wettbewerbsposition erwarten wir von der Politik deutliche Signale zur finanziellen Stabilisierung.
Außerdem müsse man dei Risikostrukturausgleich noch einmal überprüfen und weiterentwickeln.
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