Ein Arzt untersucht per Ultraschall das Herz eines Patienten: Herzinfarft, Krebs & Co. gehören zu den schweren Krankheiten, die die Deutschen am häufigsten heimsuchen. © picture alliance/Klaus Rose/dpa
  • Von René Weihrauch
  • 10.03.2025 um 14:09
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Schlaganfall, Herzinfarkt, Krebs – die Dread-Disease-Versicherung zahlt, wenn eine schwere Krankheit zuschlägt. Für welche Zielgruppe ist eine solche Police interessant? Und welche Trends gibt es bei diesem Produkt? Hier gibt’s Antworten.

Gestützt wird dieses Argument durch einen Trend, über den Pfefferminzia bereits berichtete: Bevor berufsunfähige Kunden ihren Anspruch gegenüber dem Versicherer durchgesetzt haben, vergeht oft geraume Zeit. Die Leistungsanträge sind kompliziert und verunsichern viele Kunden. Unter den BU-Antragstellern brechen 11 Prozent das zermürbende Prozedere sogar ab und verzichten nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft auf eine mögliche BU-Rente.

Dem wirken viele Versicherer inzwischen allerdings entgegen, indem sie diverse Service-Leistungen zur Unterstützung bei der Antragstellung anbieten. Das nimmt dem Argument der schnellen Auszahlung bei der DD-Versicherung einiges an Kraft.

Für jeden sinnvoll? Oder Nischenversicherung?

Außerdem sorge die in „guten“ Berufsunfähigkeitsversicherungen enthaltene Arbeitsunfähigkeitsklausel ebenfalls für eine beschleunigte Auszahlung, erklärt Berndt Schlemann. Die BU leiste dann auch rückwirkend. Allenfalls „wenn ein Kunde bereit ist, für ,Hosenträger und Gürtel‘ mehr Geld auszugeben“, sei die BU-DD-Kombi eine gute Sache, so der Finanzberater.

Ist eine Schwere-Krankheiten-Police also tatsächlich „für jede und jeden sinnvoll“, wie Natascha Brandenburg von der Canada Life meint? Die Biometrie-Expertin begründet ihre Einschätzung mit der hohen Zahl schwerer Neuerkrankungen in jedem Jahr, vor denen in der Tat niemand gefeit ist. Als Hauptzielgruppe nennt sie im Zusammenhang mit der Dread-Disease-Versicherung aber Selbstständige: „Gerade für sie macht es einen Unterschied, im Notfall finanziell abgesichert zu sein. Diese Sicherheit bedeutet eine Sorge weniger – nämlich die ums eigene Unternehmen – und man kann sich ganz auf die Heilung konzentrieren.“

Maklerinnen und Maklern rät Natascha Brandenburg, bei der Auswahl einer guten Dread-Disease-Versicherung darauf zu achten, dass der Vertrag vor allem Krankheiten mit der höchsten Wahrscheinlichkeit (Krebs, Schlaganfall, Herzinfarkt) abdeckt. „Der Versicherungsschutz sollte hoch genug sein, damit man den finanziellen Ausfall gut kompensieren kann. Dabei darf man nicht unterschätzen, dass Kranksein auch zusätzlich Geld kostet.“ Außerdem sollte der Vertrag möglichst flexibel gestaltet sein, um ihn veränderten Lebensumständen anpassen zu können. Für Canada Life verweist sie beispielsweise auf die „Multi-Pay-Option“, mit der Kunden bei einer zweiten schweren Krankheit weiterhin Versicherungsschutz haben.

Vertragsflexibilität nennt auch Zurich-Experte Rüdiger Feilen als wichtiges Kriterium. Leistungsumfang, die Definition und Ausschlüsse von Erkrankungen führt er als weitere Punkte an. „Zudem sollte geprüft werden, ob der Vertrag bei Ablauf verlängert werden kann oder ob er für mitversicherte Kinder in einen eigenen Anschlussvertrag umgewandelt werden kann“, so Feilen.

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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