- Von Jens Lehmann
- 25.05.2021 um 20:16
Die Zahl ist erschreckend: Jedes Jahr verletzen sich in Deutschland mehr als 9 Millionen Menschen bei Unfällen. Zu den gefährlichsten Orten zählt laut Statistik das eigene Zuhause. Ein Drittel aller Unfälle ereignet sich in den eigenen vier Wänden, also dort, wo sich die Menschen am sichersten fühlen.
Grundsätzlich besteht für alle Altersgruppen die Gefahr, zum Unfallopfer zu werden. Sei es durch Unachtsamkeit, einen technischen Defekt oder das Verschulden anderer. „Doch das Unfallrisiko und die Schwere der Verletzungen nehmen im Alter zu“, sagt Anne Thomas, Abteilungsleiterin Vertriebsinfrastruktur & Data Analytics bei der Arag.
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Damit sind längst nicht nur Hochbetagte gemeint. Statistisch steigt das Unfallrisiko laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) bereits ab dem 50. Lebensjahr deutlich an. Auch die Sturzunfälle nehmen mit den Jahren stark zu. Das Robert-Koch-Institut schätzt die Zahl der Stürze in der Generation 50plus auf jährlich 4 bis 5 Millionen.
Doch die „Best Ager“ wiegen sich in trügerischer Sicherheit: Sie stehen noch mitten im Arbeitsleben, sind auch in der Freizeit sehr aktiv und damit allen denkbaren Unfallrisiken ausgesetzt. Die Gefahren lauern am Arbeitsplatz, auf dem Weg dorthin, zu Hause, im Straßenverkehr, beim Sport oder im Urlaub. An einen Unfall und seine möglichen Folgen denken dennoch nur wenige. Wer in den Fünfzigern ist, fühlt sich meist sehr vital und will die Zeit nach der Kindererziehung ausgiebig nutzen, um das Leben zu genießen und Neues auszuprobieren. Viele testen ihre Grenzen aus und suchen neue sportliche Herausforderungen wie Bergwandern, Kitesurfen oder Mountainbiking.
Unfallschutz fehlt oft
Demgegenüber fehlt der Altersgruppe häufig der passende Schutz durch eine private Unfallversicherung. Nicht einmal die Hälfte der rund 13,5 Millionen Bundesbürger zwischen 50 und 59 Jahren hat eine solche Police abgeschlossen. In höheren Altersgruppen liegt die Unfallversicherungsdichte sogar noch deutlich darunter, obwohl heute selbst Mittsiebziger noch sehr aktiv und erheblichen Unfallgefahren ausgesetzt sind. Viele verdrängen das Risiko und verlassen sich blind darauf, dass schon nichts schiefgehen werde.
Andere setzen als Absicherung auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Die ist zwar sehr wichtig, doch reicht sie bei Unfallinvalidität infolge eines Unfalls häufig nicht aus, um alle entstehenden Kosten zu decken und den Lebensstandard für die Familie zu halten. „Zieht ein Unfall beispielsweise eine Querschnittslähmung nach sich, sind die Folgen lebenslang und finanziell erheblich“, warnt Arag-Vorstandsmitglied Zouhair Haddou-Temsamani. „Das komplette Leben verändert sich radikal durch die Behinderung.
Gleichzeitig muss aber natürlich auch die Familie weiter versorgt werden.“ Die finanzielle Belastung kann enorm sein. Und die Folgen drastisch: Oft müssen die Ersparnisse aufgebraucht werden. In manchen Fällen sind sogar die Rücklagen fürs Alter oder die kreditfinanzierte Immobilie in Gefahr.
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