- Von Jens Lehmann
- 25.05.2021 um 20:16
Neben klassischen privaten Unfallversicherungen haben viele Versicherer auch Senioren-Unfallpolicen im Portfolio. Die Verträge berücksichtigen die speziellen Bedürfnisse Älterer und die steigende Unfallgefahr in der Altersgruppe. Neben Kapitalleistungen wie einmaligen Zahlungen oder einer regelmäßigen Rente tritt bei Senioren-Policen ein Assistenzpaket mit Hilfe- und Pflegeleistungen hinzu. Dazu zählen meist zeitlich auf ein halbes Jahr begrenzte Services wie Hilfen bei Arztbesuchen und Behördengängen, für Einkäufe oder die Wohnungsreinigung. Viele Versicherer organisieren diese Zusatzleistungen nicht nur, sondern tragen auch die Kosten.
Die Übernahme organisatorischer Aufgaben ist insbesondere für jene Senioren hilfreich, die allein leben und keine Verwandten oder Freunde in der Nähe haben, die sie nach einem Unfall unterstützen könnten. Die Zusatzdienstleistung erhöht die Chancen darauf, trotz Unfallinvalidität weiter selbstbestimmt zu Hause leben zu können.
Wichtig sind die Unfallfolgekosten
Auch wirtschaftliche Aspekte spielen dabei eine wichtige Rolle. Gerade für Ältere ist es wichtig, dass die Versicherung die Unfallfolgekosten übernimmt. Denn die ohnehin dürftigen Ansprüche aus der gesetzlichen Unfallversicherung und der Erwerbsunfähigkeitsrente erlöschen mit dem Eintritt in den Ruhestand. Gleiches gilt für die BU-Versicherung. Einzig Kranken- oder Pflegeversicherung kommen dann als Helfer infrage.
Ohne zusätzliche Absicherung kann es folglich nach einem Unfall finanziell sehr eng werden. Auch angesichts des stetig sinkenden Niveaus der gesetzlichen Altersrente auf nur noch 43 Prozent des Durchschnittslohns bis zum Jahr 2030 können Senioren die Folgekosten eines schweren Unfalls oft nicht mehr aus eigenen Mitteln schultern.
Neben eventuell erforderlichen baulichen Veränderungen im Eigenheim gehen auch Reha-Maßnahmen kräftig ins Geld. An den Patienten bleiben beispielsweise Zuzahlungen hängen. Schlimmstenfalls verweigert die Krankenkasse die Übernahme der Behandlungskosten. In solchen Fällen springen einige Unfallversicherer ein. Bei der Arag können Kunden ihren bestehenden Unfallversicherungsschutz mit dem Baustein „Fit Plus“ aufstocken. Darin sind etwa „Kosten für Physiotherapien, Personal Trainer, Ernährungsberater sowie Bewegungs- und Laufanalyse enthalten“, so Zouhair Haddou-Temsamani. Versicherte haben auch die Möglichkeit, eine medizinische Zweitmeinung einzuholen und sich per Telemedizin beraten zu lassen.
Höchstalter oft bei 75 Jahren
Die meisten Unfallversicherer bieten Senioren-Policen ab dem 50. Lebensjahr an, bei einigen gilt das Angebot ab 60. Das Aufnahmehöchstalter liegt gewöhnlich bei 75, einige Gesellschaften nehmen aber auch ältere Kunden auf. Der Vertrag endet üblicherweise mit Kündigung durch den Versicherten oder dessen Tod. Nur wenige Anbieter von Unfall-Policen haben ein Höchstversicherungsalter von 75 Jahren festgelegt. In solchen Fällen endet der Vertrag automatisch und ohne Kündigung, wenn das Höchstalter erreicht ist.
Angesichts der steigenden Lebenserwartung hierzulande – laut Statistischem Bundesamt liegt sie für Männer bei 78,9 beziehungsweise bei 83,6 Jahren für Frauen – kann es jedoch durchaus sinnvoll sein, einen Versicherer auszuwählen, der kein Höchstversicherungsalter vorgibt. Denn mit zunehmendem Alter und steigendem Unfallrisiko wird eine Unfallpolice jeden Tag wichtiger.
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