- Von Juliana Demski
- 02.06.2020 um 19:18
Bislang sah es so aus, als müsste die GKV die Kosten für Corona-Massentests allein schultern. Das finden auch die privaten Krankenversicherer falsch. Es dürfe sich dabei nur um eine „vorübergehende Vorfinanzierung“ handeln. Letztendlich müsse das Geld für die Test vom Steuerzahlen kommen. „Dann sind auch alle Privatversicherten in ihrer Rolle als Steuerzahler in vollem Umfang an der Finanzierung beteiligt“, erklärte der Direktor des PKV-Verbands, Florian Reuther, dem „Tagesspiegel Background Gesundheit & E-Health“.
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In einem Verordnungsentwurf hatte Gesundheitsminister Jens Spahn kürzlich angekündigt, die GKV müsse auch alle Kosten für prophylaktische Corona-Tests in Kitas, Schulen und Krankenhäusern übernehmen, wenn die Getesteten nicht gesetzlich versichert sind. Dieses Vorhaben sorgte für Kritik von Seiten des GKV-Spitzenverbands und der SPD, mit Seitenhieben auf die privaten Versicherer. Es handele sich um „ein weiteres Beispiel dafür, dass sich die PKV an Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie nicht beteiligt“, so die Vize-Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Bärbel Bas. Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbands, wunderte sich derweil, ob sich die PKV an den Kosten für die Corona-Tests nicht beteiligen „kann, will oder darf“.
Reuther wehrt sich gegen diese Attacken. Man könne die PKV nun nicht für Fehlentscheidungen der Politik verantwortlich machen: „Wenn die Politik Massentests von Menschen ohne Symptome anordnet, ist das eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe zum Infektionsschutz.“ Die Kosten müssten daher „von der Staatskasse und somit von allen Steuerzahlern getragen werden, anstatt sie auf die viel kleinere Gruppe der Beitragszahler in der Krankenversicherung abzuwälzen“, bekäftigte er im Interview mit dem Tagesspiegel.
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