- Von Lorenz Klein
- 05.08.2019 um 10:53
Es verstoße zutiefst gegen das Gerechtigkeitsempfinden, wenn Ärzte jedes Jahr knapp 200 Millionen Euro damit verdienten, „dass sie Kontrastmittel billig einkaufen können, um es dann zu horrenden Preisen bei Krankenkassen abzurechnen“, empört sich die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) in einem Kommentar, der online sowie in der Montagsausgabe der Zeitung erschienen ist.
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Laut Recherchen der SZ sowie von NDR und WDR liegen erstmals Dutzende von Einkaufsrechnungen von Radiologen sowie Angeboten von Pharmafirmen vor, die zeigten, so der NDR, „zu welch niedrigen Preisen die Mittel tatsächlich abgegeben werden – und zu welch horrenden Preisen sie bei den Kassen abgerechnet werden“.
Das solidarische Gesundheitssystem brauche mehr Schutz, fordert nun die SZ. Diesen Schutz müssten die Krankenkassen liefern, „die dem Wirtschaftlichkeitsgebot unterliegen und deshalb das Abkassieren mit Kontrastmitteln zu beenden haben“. Verantwortlich sei aber auch der Staat, so die SZ.
Weiter zeige der Skandal um die unlauteren Geschäfte mit Kontrastmitteln wieder mal, dass das Gesundheitswesen „jede Menge gnadenloser Vorteilsbeschaffer“ kenne. „Da gibt es Pflegedienste, die nicht erbrachte Leistungen abrechnen; da sind Ärzte, die ihren Patienten so viele künstliche Knie und Hüften einsetzen wie sonst nirgends in Europa; da gibt es Pharmafirmen, die Mondpreise für ihre Arzneimittel verlangen (…); und da sind Praxen, die ängstlichen Patienten Selbstzahler-Leistungen aufschwatzen, welche in der Regel aus gutem Grund nicht von den Krankenkassen bezahlt werden“, zählt der Kommentar auf.
Mit jedem dieser Missbrauchsfälle werde das Vertrauen in den Arzt beschädigt, warnt die SZ. Dies sei ein Preis, den kein Mediziner mit noch so hohen Rechnungen wieder einspielen könne. Vertrauen sei nämlich die wichtigste Grundlage für jede erfolgreiche Behandlung, wie die Zeitung betont.
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