KVProfi Thorulf Müller. © privat
  • Von Redaktion
  • 10.10.2016 um 20:36
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lesedauer Lesedauer: ca. 07:20 Min

Im September haben wir einen Artikel gepostet, in dem es um die Hauptunterschiede zwischen GKV und PKV ging. Darauf reagierte KVProfi Thorulf Müller etwas unwirsch. Wir hakten nach, woran er sich genau störte. Im Interview lesen Sie die Antwort.

Pfefferminzia: Auf unseren Artikel „GKV versus PKV: Wie sich die Systeme unterscheiden“ haben Sie recht heftig reagiert. Warum?

Thorulf Müller: In dem Artikel sagen Sie, dass durch Privatversicherte jährlich 28,6 Milliarden Euro in das Gesundheitssystem fließen und das ist so leider falsch. Auch die Behauptung, dass jede Arztpraxis 43.000 Euro weniger zur Verfügung hat, ist mehr als nur bedenklich. Auch, dass 11 Milliarden Euro fehlen würden, wenn man alle PKV-Versicherten in die GKV überführen würde, ist nachweislich unsinnig.

Wie kommen Sie darauf?

Im Jahr 2014 hat die PKV für Leistungen insgesamt, also mit Krankenhaustagegeld, Krankentagegeld, Kurtagegeld, Auslandsreisekrankenversicherung, Beihilfeablöseversicherung, Pflegezusatzversicherung, geförderte Pflegeversicherung und Pflegepflichtversicherung, – 24,8 Milliarden Euro im Zahlenbericht ausgewiesen. Spätestens hier wird sichtbar, dass selbst alles zusammengenommen, niemals 28 Milliarden Euro ins Gesundheitssystem geflossen sind. Es fehlen ja immer noch 4 Milliarden Euro.

Ist das der einzige Fehler?

Nun, wir müssten zuerst einmal die Schadenregulierungskosten, also die gesamten Kosten für jeden Arbeitsplatz inklusive Lohn, Personalnebenkosten, Sachkosten und so weiter, der für die Schadenbearbeitung aufgewendet wird, abziehen.


Quelle: PKV-Verband

Und wie hoch sind die?

Die sind nicht ausgewiesen.

Sind das denn nicht Verwaltungskosten?

Ich bitte Sie. Verwaltungskosten sind Folgeprovisionen, Laptops für Führungskräfte und so weiter. Im Prinzip mittelbare Abschlusskosten. Das hat nichts mit der Verwaltung wie Vertragsbearbeitung, Schadenregulierung oder Kapitalanlage zu tun.

Was sind denn die Ausgaben für Krankheitskosten?

Wir nehmen wieder den Zahlenbericht 2014 und werden wieder Mal fündig.


Quelle: PKV-Verband

Es sind 21,8 Milliarden Euro Ausgaben für Krankheitskosten und nicht 28,6 Milliarden. Das ist immerhin eine Verwerfung um sagenhafte 33 Prozent und nicht ganz irrelevant. Wohlbemerkt sind hier auch noch die Schadenregulierungskosten enthalten. Und es sind noch weitere Fehler drin.

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