KVProfi Thorulf Müller. © privat
  • Von Redaktion
  • 10.10.2016 um 20:36
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Im September haben wir einen Artikel gepostet, in dem es um die Hauptunterschiede zwischen GKV und PKV ging. Darauf reagierte KVProfi Thorulf Müller etwas unwirsch. Wir hakten nach, woran er sich genau störte. Im Interview lesen Sie die Antwort.

Welche denn?

Da sind die Beträge für Leistungsausgaben im Bereich Zusatzversicherung enthalten. Diese Leistungsausgaben wären aber sowieso entstanden. Außerdem sind hier Leistungsausgaben enthalten, die auch dann entstanden wären, wenn es keine Vollversicherung geben würde, weil die Menschen Zusatzversicherungen hätten wie zum Beispiel Zahnersatz, Heilpraktiker, OTC-Präparate und so weiter. Auch die Zuführung zur Alterungsrückstellung ist enthalten. Das ist aber die Ansparung für Kosten die erst in der Zukunft entstehen. Dagegen fehlen natürlich die Aufwendungen, die der Krankenversicherung nicht eingereicht wurden, weil es eine Bar Beitragsrückerstattung gibt. Es fehlen die Kosten, die durch einen Selbstbehalt nicht als Leistungsausgaben gemessen werden. Und es fehlen die Leistungen der Beihilfestellen, denn einige Versicherte haben nur 20, 30 oder 50 Prozent versichert.

Kann man das errechnen?

Annäherungsweisen kann man das sicher, aber es ist komplex. 5/7 der Beitragseinnahme Krankenversicherung ist Vollversicherung.


Quelle: PKV-Verband

Die Zuführungen zur Alterungsrückstellung sind auch ausgewiesen, aber natürlich saldiert, also unter Berücksichtigung der Entnahmen.


Quelle: PKV-Verband

Von den 9 Milliarden Euro Zuführung sind also rund 2 Milliarden Euro aus Beiträgen, denn etwa 7 Milliarden Euro sind aus Zinsen. Das kann man über den Rechnungszins – maximal und laut Zahlenbericht überwiegend 3,5 Prozent – und der mittleren Alterungsrückstellung – Anfangsbestand plus Endbestand geteilt durch 2 – leicht errechnen. Allerdings ist das jetzt wieder inklusive aller Versicherungsformen, also mit Pflegepflicht und mit Zusatzversicherungen.

Woher kommt dann die Zahl des PKV-Verbands?

Gute Frage. Richtig ist, dass es Bereiche gibt, wo die Selbstzahler tatsächlich überwiegend subventionieren: zum Beispiel bei Heilmitteln. Da zahlen die Selbstzahler überwiegend deutlich mehr, als andere Versicherte und auch überproportional im Sinne des gesamten Umsatzes der Physiotherapeuten. Ob das medizinisch notwendig ist oder nicht, lassen wir mal dahin gestellt sein.

Ich vermute aber, dass der PKV-Verband auf Zahlen des statistischen Bundesamtes abstellt und dann sind da die Ausgaben der PBeKK, der KVB, der Beihilfe, der Heilfürsorge, der truppenärztlichen Versorgung, der BG, der Ausgaben für Asylbewerber, Flüchtlinge, gegebenenfalls Nicht-Versicherte und so weiter enthalten. Das wäre dann hanebüchener Unsinn.

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