KVProfi Thorulf Müller. © privat
  • Von Redaktion
  • 10.10.2016 um 20:36
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lesedauer Lesedauer: ca. 07:20 Min

Im September haben wir einen Artikel gepostet, in dem es um die Hauptunterschiede zwischen GKV und PKV ging. Darauf reagierte KVProfi Thorulf Müller etwas unwirsch. Wir hakten nach, woran er sich genau störte. Im Interview lesen Sie die Antwort.

Gibt es wirklich keine Subvention?

Doch natürlich, wenn Sie sich die einfache Mechanik auf der Einnahmeseite der Arztpraxen anschauen, dann schon. Dier Menschen, also auch die 70 Millionen GKV-Versicherten, zahlen heute viele Leistungen selbst. Das nennt man IGeL- oder Privatleistung. Over the Counter (OTC) und so weiter. Das ist auch nicht unbedingt versichert, sondern wird aus eigenen Mitteln bezahlt.

Sie unterstellen ja, dass die Altersstruktur in der Vollversicherung deutlich jünger ist. Ist das belegt?

Auch das ist belegt und man findet es ebenfalls im Zahlenbericht.


Quelle: PKV-Verband

Wir haben rund 600.000 mehr PPV-Versicherte, als Vollversicherte. Das liegt an den Versicherten der PBeaKK, der KVB, den zur Heilfürsorge berechtigen Personen, Soldaten auf Zeit und Berufssoldaten und so weiter.

Der Schwerpunkt der Vollversicherten ist männlich und zwischen 40 und 60 Jahre alt. Ich glaube nicht, dass das die tatsächliche Bevölkerung abbildet, was ich hier sehe. Der Anteil der älteren Menschen in der GKV ist höher, als in dieser speziellen Altersgruppe.

Wie lautet nun Ihr Fazit?

Es gibt natürlich in einem gewissen Umfang eine Subvention bei Leistungserbringern, weil die PKV höhere Geldleistungen erstattet. Aber man muss, wenn man die Leistung der PKV wirklich ernsthaft berücksichtigt, etwas genauer schauen. Es geht nicht um das, was ankommt, sondern um das, was tatsächlich geleistet wird. Bei Heilmitteln ist es deutlich erkennbar. Bei Arznei- und Hilfsmittel kann man es sogar schön widerlegen.

Bei den tatsächlichen Leistungen, die von vollversicherten Selbstzahlern inklusive der Beihilfe restkostenversicherter Beamter und berücksichtigungsfähiger Angehöriger an Arztpraxen fließen, muss man dann aber auch deutlich hinterfragen, was denn dafür mehr geleistet wurde? Oder wurde nur mehr gezahlt? Wurde mehr diagnostiziert und therapiert? Wenn ja, mit welchem Mehrwert für den Patienten?

Letztendlich geht es mir aber darum, dass wir die Aussage, dass 28,6 Milliarden Euro in das Gesundheitssystem fließen, einmal deutlich relativieren müssen und auch, dass 11 Milliarden Euro fehlen würden, wenn wir die PKV abschaffen. Da bastelt sich der PKV-Verband als ein mächtiger Lobbyist ein paar Zahlen so zusammen, dass Politiker, die davon wenig Ahnung haben, in Schockstarre verfallen und nach dem Erhalt eines völlig überholten Systems rufen.

Über den Autoren

Thorulf Müller ist der KVProfi, anerkannter Fachmann und langjähriger Unternehmensberater der großen PKV-Versicherer. Heute einer der führenden Versicherungsberater im Bereich der biometrischen Versicherungen, wie Kranken-, Pflege-, Krankentagegeld-, Zusatzversicherung, Rücktritt/Anfechtung, GKV-Rückkehr, und spezielle Formen der Arbeitskraftsícherung. Rechtsdienstleistung im Sinne von außergerichtlicher Durchsetzung der Rechte und Ansprüche. Ab 1. Januar 2017 bietet er auch qualifizierte Rechtsdienstleistung als Versicherungsberatung im Bereich Sachversicherung.

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