Schlafendes Baby: Nur noch wenige Anbieter für eine Alleinversicherung © Pixabay
  • Von Andreas Harms
  • 25.02.2025 um 12:35
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:15 Min

Die Arag zieht sich aus einem Segment der privaten Krankenvollversicherung teilweise zurück. Denn sie versichert Kinder unter 36 Monaten nicht mehr so ohne weiteres. Und sie senkt die Beitragsrückerstattung. Der Versicherungsmakler Walter Benda schreibt dazu einen gepfefferten Blog-Beitrag – und wir fragen bei der Arag nach. Hier sind die Ergebnisse.

Die wichtigste Nachricht dürfte erst einmal sein: Es ist wieder einer weniger in der Stadt. Nämlich ein Anbieter, der Kinder ohne weiteres allein privat krankenversichert. Die Arag nimmt in ihren Tarifen 482, 483 und Flexipro nur noch Kinder ab einem Alter von 36 Monaten an.

Das teilt der unter anderem auf private Krankenversicherung (PKV) spezialisierte Versicherungsmakler Walter Benda aus Kerpen in Nordrhein-Westfalen in seinem Blog mit. Es gab eine entsprechende Rundmitteilung seitens der Arag.

In seinem gewohnt saftig formulierten Beitrag warnt Benda, der sich im Internet auch „Benzinfass“ nennt: „Kaum noch eine PKV-Gesellschaft bietet die Kinderalleinversicherung ohne Bedingungen an. Bei denen, die es tun, werden die Bedingungen kontinuierlich verschärft.“ Ein Grund sei der, dass Kinder generell in der PKV als Zuschussgeschäft gelten.

Der Markt für hochwertige PKV-Kindertarife sei inzwischen sehr klein geworden, stellt er fest: „Wenn es um Qualität geht, bleibt nur noch die Barmenia für die PKV-Kinderalleinversicherung, bis auf sehr spezielle Ausnahmen.“

Nun ist also auch die Arag raus und schneidet sich damit zweifellos einen Teil ihrer zukünftigen Kundschaft weg. Warum tut sie das also? Wir haben mal nachgefragt. Zunächst weist der Versicherer darauf hin, dass es sich nicht um alle Kinder handelt. So versichere man sehr wohl weiterhin Kinder im Rahmen der Kindernachversicherung ab Geburt, wenn die Eltern bereits einen Vollvertrag haben. Um mal ein Beispiel zu nennen.

Risikoeinschätzung bis zum 36. Monat nicht hinreichend

Aber das ist ja auch nicht der Punkt, den Benda meint. Denn da geht es um die Kinderalleinversicherung. Diese Maßnahme begründet die Arag – recht frei übersetzt – damit, dass bei allzu jungen Kindern der Gesundheitszustand noch unscharf ist. Für ein solides PKV-Geschäft sei „eine adäquate Risikoeinschätzung notwendig, was oftmals in den ganz jungen Jahren bis zum 36. Monat nicht hinreichend gewährleistet werden kann“.

Allerdings wollten wir auch wissen, um welches Ausmaß es überhaupt geht. Die Arag schreibt: „Bei der Arag Krankenversicherung liegt die Zahl der jährlichen Anträge für eine Alleinversicherung für Kinder unter drei Jahren im deutlich unteren dreistelligen Bereich.“

Um das etwas einzuordnen: 2023 waren bei der Arag 87.466 Menschen krankenvollversichert. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Zuwachs um knapp über 15.000 Personen beziehungsweise 20,8 Prozent.

Doch das ist nicht alles, was Makler Benda moniert. Denn die Arag hat zugleich ihre erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung, die BRE, gekürzt. Hinter diesem etwas eckigen Wort verbirgt sich der Umstand, dass PKV-Kunden einen Teil ihrer Beiträge zurückbekommen, wenn sie den Versicherer wenig oder gar nichts gekostet haben. Je mehr, desto anscheinend besser, schon klar. Bei der Arag betraf das im vergangenen September rund 37.500 Verträge und bezog sich auf das Beitragsjahr 2023.

Beitragsrückerstattung von 2,5 auf 2 Monatsbeiträge gekürzt

Doch für das Jahr 2024 kürzt die Arag diese Erstattung. Das teilte sie in einem Vermittlerrundschreiben mit und bestätigte sie auch uns: „Richtig ist, dass die Arag Krankenversicherungs-AG ihre erfolgsabhängige BRE für das laufende Jahr in den Tarifen Komfort, Med-Extra und Med-Best sowie den Beihilfetarifen BHB, BHEB und 27 von bisher 2,5 Monatsbeiträgen auf nunmehr 2 Monatsbeiträge gesenkt hat.“

Seite 2: Die Geschäftszahlen der Arag Krankenversicherung

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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