- Von Redaktion
- 23.04.2018 um 11:14
Die Beiträge
Entscheidungsbildend ist natürlich auch der Beitrag – der schönste Testsieger-Tarif nützt dem Kunden ja nichts, wenn er ihn sich nicht leisten kann. Geht’s nach den Berlinern, leisten sich ohnehin nur gesetzlich Versicherte im fünften Lebensjahrzehnt den Zusatzschutz. Denn ermittelt wird der Beitrag für die Zielgruppe deutlich über 40 bis ins hohe Rentenalter hinein. 30-Jährige brauchen offensichtlich keine Zahnzusatzversicherung, vielleicht sind Jüngere aber einfach auch zu gut informiert, um sich bei der Wahl der richtigen Zahnzusatzversicherung auf Finanztest verlassen zu müssen. Aber wie aussagekräftig sind die berechneten Beiträge denn für die Älteren? Die Bayerische als Top-Tarif im Test kostet im gemittelten Schnitt 58 Euro – ist der Tarif deswegen so gut? Oder trotzdem? Und wie steht er im Vergleich zu ähnlich guten Tarifen? Und wie sieht es bei einem 30-Jährigen aus? Und warum ist der Dent 100 der Hallesche um einiges schlechter bewertet, obwohl er im Schnitt monatlich 20 Euro weniger kostet? Fakt ist: Die ermittelten und gelisteten Beiträge sind wahllos gewählt und nicht aussagekräftig. Der Beitrag kann bestenfalls im Zusammenspiel mit einer transparenten Leistungsbewertung sinnvoll sein – aber da es an der ja schon mangelt, passt das Gesamtbild auch nicht.
Zahnersatz – nichts als Zahnersatz?
Die Stiftung Warentest legt einen Fokus auf die Kostenübernahme für Zahnersatz – den Schwerpunkt so zu setzen, ist in der Praxis sicherlich nicht angezeigt, aber durchaus nachvollziehbar. Die Detailkriterien lassen sich aus dem Test herauslesen: Knochenaufbau bei Implantaten soll wichtig sein, die Anzahl der erstattbaren Implantate und einige andere Punkte. Die Frage dazu: Warum erfährt der Leser nichts davon, in welchem Umfang diese Kriterien erfüllt sind? Hilft dem Kunden wirklich eine Gesamtnote eher als die zugrundeliegende Information? Oder lassen sich Noten besser an die Versicherer verkaufen als ein detaillierter Test?
Fehlende Zähne fehlen
Als Makler stehen in der Beratung ohnehin vor allem am Anfang ganz andere Fragen im Fokus – der Zahnstatus wird von uns ermittelt, bevor die Tarife ausgewählt werden. Denn was nützt ein Testsieger, der mich mit fehlenden Zähnen gar nicht mehr versichert? Und fehlende Zähne sind ja nicht die einzigen Erschwernisse: Älterer Zahnersatz kann zum Problem werden, Erkrankungen im Mundraum und selbst eine Knirschschiene kann zum Problemfall werden. Für Finanztest offensichtlich kein Thema – auch nicht in der Zielgruppe Ü 40. Schade, denn die Bayerische zum Beispiel als Top-Tarif versichert ab vier fehlenden Zähnen gar nicht mehr, ebenso übrigens bei einer Parodontose in den letzten drei Jahren. Und bei drei fehlenden Zähnen wird die Leistung in den ersten vier Jahren auf 1.200 Euro insgesamt begrenzt – bei einem fälligen Beitrag in diesen vier Jahren von monatlich 41 Euro, also fast 2.000 Euro, ein eher schlechtes Modell. Und die DFV als Top-Tarif schließt fehlende Zähne ebenso wie erkrankte oder beschädigte Zähne rundweg vom Versicherungsschutz aus. Natürlich sind diese Fragestellungen speziell, sie richten sich nicht an jeden, aber gerade, wenn man Ältere in den Fokus nimmt, sollte man deren Probleme kennen.
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