Daniel Seeger hat sich spezialisiert auf den Bereich Zahnzusatzversicherungen. © privat
  • Von Redaktion
  • 13.05.2022 um 15:07
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:25 Min

Viele Verbraucher schauen sich vor dem Kauf einer Zahnzusatzversicherung die entsprechenden Tests von Finanztest an. Wie aussagekräftig ist solch ein Test aber, wenn es mittlerweile 26 Testsieger gibt, fragt sich Versicherungsmakler Daniel Seeger. Auch die Testkriterien könnte man mal überarbeiten, schlägt er in seinem Kommentar vor.

Am 10. Mai 2022 veröffentlichte Finanztest einen neuen Testbericht zur Zahnzusatzversicherung. Mittlerweile gibt es sage und schreibe 26 Testsieger mit der Bestnote 0,5 und insgesamt 111 Zahntarife mit dem Urteil „sehr gut“. Das kann doch nicht Euer Ernst sein, Finanztest?

Mir stellt sich hier die Frage, ob der Test für Verbraucher sinnvoll ist oder ausschließlich den Zweck verfolgt, möglichst viele Testsiegel zu verkaufen? Vor fünf oder sechs Jahren gab es noch einen Testsieger mit der besten Note, 2020 bereits 13 und nun 26? Welche Orientierung gibt das einem Verbraucher? Oder sind die Tarife alle so gut?

Ja, es gibt immer mehr leistungsstarke Zahnzusatzversicherungen

Zugegeben, Zahnzusatzversicherungen zu bewerten und in eine faire Rangfolge zu bringen, wird immer schwerer. In den vergangenen Jahren hat sich die Dichte an leistungsstarken Tarifen deutlich erhöht. Daher besitze ich ein gewisses Maß an Verständnis für die Tester von Finanztest, die keinen leichten Job mit dieser Aufgabe haben. Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht neue Tarife veröffentlicht werden.

Für Versicherungsmakler ist der Boom am Zahnzusatz-Markt ein Segen. Die Auswahl war noch nie so groß, die Nachfrage steigt weiter. Für jeden Kundenwunsch, fast jeden Gesundheitszustand und jeden Geldbeutel gibt es eine passende Lösung. Die beste Zahnzusatzversicherung ist aber nicht der Testsieger, sondern der Tarif, der am besten zum individuellen Kunden passt – und nicht zum Musterkunden.

Warum zählt nur Zahnersatz als Testkriterium?

Seit Jahren beschränkt sich Finanztest in seinen Testkriterien auf Leistungen für Zahnersatz. Andere Leistungsinhalte, wie professionelle Zahnreinigung, Parodontosebehandlungen, Kieferorthopädie oder Kunststofffüllungen werden bei der Beurteilung des Tarifs völlig außer Acht gelassen. Ebenso spielt der Versicherungsbeitrag keine Rolle. Es wird nur Testsieger, wer 100 Prozent Kostenübernahme bei Zahnersatz garantiert.

 

Der Musterkunde von Finanztest ist durch diese Kriterien völlig an der Realität vorbei. In der Praxis suchen Kunden nach einem bezahlbaren Rundumschutz. Zahnvorsorge wird immer wichtiger, möglichst viele Leistungen sollen abgedeckt sein und natürlich spielen der Preis sowie die Annahmerichtlinien eine große Rolle. Viel Raum, den Musterkunden etwas differenzierter aufzustellen und die Anzahl an Testsiegern zu reduzieren. Das scheint aber nicht gewollt und der Begriff Testsieger wird inflationär breitgetreten.

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